Wie man mit Kindern über Krieg und Krisen spricht

Wie man mit Kindern über Krieg und Krisen spricht
Von einer Krise in die nächste: Ehrliche Gespräche und gemeinsame Pläne geben jetzt Stabilität.

Die Pandemie ist gerade einmal vorbei, der Krieg in der Ukraine tobt seit 2022 und nun auch noch ein Krieg in Israel. Bilder und Berichte von Soldaten, Panzern und Explosionen belasten nicht nur Erwachsene, sie gehen auch an Kindern nicht spurlos vorüber. Eltern und Bezugspersonen sollten jetzt besonders sensibel sein und Kinder-Fragen möglichst altersgerecht beantworten.

Gerade mit unter 10-Jährigen sollte man nur dann über Krieg sprechen, wenn sie gezielt danach fragen, und sie so gut es geht von ungefilterten Nachrichten fernhalten. „Kindern fehlt noch die Fähigkeit, sich von Schreckensmeldungen zu distanzieren“, sagt die Psychologin Melanie Schweinzer. „Aber sie wollen Bescheid wissen und ihre Welt verstehen. Sie suchen Orientierung.“

Entscheidend ist, wie Eltern das Geschehene erklären. „Es ist wichtig, eigene Ängste nicht zu verschweigen, sondern sachlich, kindgerecht und ohne Spekulationen zu reagieren“, sagt die Psychologin. „Eltern sollten ihre Kinder nicht anlügen, aber unmittelbare Ängste nehmen und erklären, dass die Kriegshandlungen dennoch weit weg von uns passieren.“

Aktiv werden

Generell sollten Eltern über alles sprechen, wonach ihre Kinder fragen. „Rückfragen helfen, das Kind abzuholen und zu erkennen, worum es ihm wirklich geht“, sagt Schweinzer. „Beenden Sie jedes Gespräch mit etwas, das für die Kinder positiv besetzt ist.“

Abgesehen von Krisengesprächen sollten Eltern ihren Kindern das Gefühl vermitteln, dass ihre kleine Welt weiter wie gewohnt funktioniert. „Es ist wichtig, den Alltag gut zu strukturieren und die Dinge so zu machen wie sonst auch“, sagt Sandra Geisler, leitende Erziehungsberaterin bei den Wiener Kinderfreunden. Sie rät: „Planen Sie gemeinsam Dinge, auf die man sich freuen kann. Ausflüge, Spiele- oder Bastelnachmittage geben den Kindern jetzt Sicherheit.“

Rat auf Draht
Kostenlose Telefon- und Chatberatung  für Kinder und  Jugendliche. Tel.: 147, www.rataufdraht.at 

Safer Internet
Informationen zu Mediennutzung für Eltern, Jugendliche. www.saferinternet.at

Kinderfreunde
Beratungsstellen für Familien. Tel.: 01/4012533, www.kinderfreunde.at

Gegen Gefühle von Angst und Ohnmacht hilft auch, selbst aktiv zu werden. Die Experten des Medienratgebers für Familien Schau hin schlagen etwa vor, sich an Solidaritätsaktionen in sozialen Netzwerken zu beteiligen – oder mit den Kindern eine Kerze für die Opfer anzuzünden.

Zuerst Corona, dann auch noch ein Krieg im eigenen Kontinent - viele fürchten um die psychische Verfassung der jungen Generation. Psychologin Schweinzer beruhigt: "Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Kinder trotz erschwerter Umstände zu gesunden Erwachsenen heranreifen. Ihnen war gemeinsam, dass sie eine liebevolle Bezugsperson hatten, die sie unterstützte."

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