Tiercoach: Wenn die Natur Haustieren zu schaffen macht

Tiercoach: Wenn die Natur Haustieren zu schaffen macht
Pflanzenteile von Gräsern können tief in den Körper eindringen, Pollen nicht nur Allergiker reizen.

Die Natur hebt gerade zur Vermehrung an. Vor allem im Osten Österreichs bilden viele Samenpflanzen aktuell Pollen zur Bestäubung aus. Auch die Grannen an Gräsern sind für die Ausbreitung bereit. Ob Blüte oder Fruchtstand: So manches Grünzeug macht damit Haustieren zu schaffen.

„Im Moment sind vor allem Hunde belastet, das stresst auch die Halter beim Spazierengehen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wieso die Mäusegerste für Vierbeiner gefährlich ist, und warum Pollen auch Nicht-Allergikern zusetzen kann.

Vorsicht vor Schliefhansl

Mäusegerste wächst auf wilden Wiesen, freien Feldern sowie an Weg- und Straßenrändern. In der Stadt kommt das Unkraut oft entlang von Zäunen, um Bäume und Laternen und auf Verkehrsinseln vor. Auch in Hundezonen wird es nicht regelmäßig gemäht bzw. nicht entfernt. Noch bis Oktober blüht das Süßgras – und kann als „Schliefhansl“ mit seiner spitzen Torpedoform inklusive haariger oder steifer Widerhaken gesundheitlichen Schaden anrichten.

Grannen haben Widerhaken

„Bleiben die Grannen in der Haut oder in Körperöffnungen stecken, können sie schwere Probleme verursachen“, sagt Reitl. Läuft der Hund über die Wiese, streift er die harten Ähren-Teile ab. Diese bohren sich nicht nur in die Zehenzwischenhaut, sondern dringen auch in Ohren, Nase oder Tränensack ein. Frisst der Hund die Gerste, können Teile in die Speiseröhre oder in den Magen gelangen. Atmet er die Körner ein, ist eventuell die Lunge betroffen. „Man muss die Granne mühsam mit einem kleinen Schnitt oder endoskopisch entfernen, sonst wandert sie immer weiter in den Körper“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn: „Das ist schmerzhaft für den Patienten und teuer für den Besitzer.“

Fell mit feuchtem Tuch abwischen

Doch nicht nur die Mäusegerste ist tunlichst zu meiden. Sensible Haustiere müssen jetzt auch vor Pollen geschützt werden. „Hochallergiker brauchen Medikamente“, sagt der Zoodoc. Inhalationsallergiker, die auf Pollenallergene reagieren, müssen von Wiesen mit hohem Wuchs ferngehalten werden. Kommen empfindliche Freigänger direkt aus der blühenden Natur, hilft es, Pfoten und Fell mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Hunde, die zu Bindehautentzündungen neigen, können an eine spezielle Sonnenbrille, die auch vor Pollen schützt, gewöhnt werden.

Pollen reizen auch Augen

„Auch Nicht-Allergiker leiden manchmal unter den Pollen“, sagt Reitl. Sammelt sich der Blütenstaub etwa im Bindehautsack, kann das mechanische Reiben die Augen reizen. Ein Spülen nach dem Auslauf mit Wasser bzw. Tee beugt der Schädigung vor.

Tierarzt ist gefragt

„Bei den ersten Anzeichen einer Verletzung durch Grannen – bei Niesen, Schütteln, Kratzen, roter Schwellung –, muss der Patient zum Arzt“, betont der KURIER-Tiercoach: „Auch hochallergische Vierbeiner müssen akut versorgt werden.“

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