Switter: Plattform für Sexarbeiterinnen wird stillgelegt

Switter: Plattform für Sexarbeiterinnen wird stillgelegt
Die Website wollte einen sicheren Ort für Sexarbeiterinnen schaffen. Weltweit registrierte sich knapp halbe Million Menschen.

Switter, das als das "Twitter für Sexarbeiterinnen“ mit fast einer halben Million Nutzern weltweit bekannt wurde, wird endgültig abgeschaltet. Grund dafür seien rechtliche Bedenken in Bezug auf Online-Sicherheitsgesetze.

"Die jüngsten Gesetzesänderungen gegen Sexarbeit und die LGBTQIA-Bewegung nicht nur in Australien, sondern auch im Vereinigten Königreich, in den USA und in anderen Ländern haben es uns unmöglich gemacht, die Einhaltung der Vorschriften für mehr als 430.000 Nutzer auf einer Social-Media-Plattform angemessen und ethisch zu gewährleisten“, so Switter in einem Statement.

Ab 14. März 2022 wird die Seite stillgelegt; seit 14. Februar können sich keine neuen Userinnen und User registrieren.

2018 gegründet

Die Plattform wurde 2018 von Assembly Four, einer australischen Gruppe von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern und Tech-Expertinnen und Experten, ins Leben gerufen. Grund dafür war ein US-Gesetz namens "Allow States and Victims to Fight Online Sex Trafficking Act of 2017, das aus den Initiativen SESTA und FOSTA hervorging.

Es richtete sich gegen die Unterstützung des Menschenhandels zum Zweck sexueller Ausbeutung. Betreiberinnen und Betreiber von Internetplattformen werden strafrechtlich belangt, wenn ihre Seite zur Bewerbung von Menschenhandel benutzt wird.

Das Gesetz zwang soziale Netzwerke ihre Nutzungsbedingungen abzuändern. Sexarbeiterinnen wurden im Zuge dessen von Diensten wie Twitter oder Skype ausgeschlossen. Auf Mainstream-Plattformen ist es Sexarbeiterinnen seitdem untersagt, ihre Dienste anzubieten oder sich über ihren Beruf auszutauschen.

Geschützter Raum

Ziel von Switter war es, einen geschützten Raum von und für Sexarbeiterinnen zu schaffen. Sie mussten dort kaum befürchten, dass ihre Inhalte oder Konten zensiert werden. Auf der Website konnten Sexarbeiterinnen miteinander in Kontakt treten, Sicherheitsinformationen austauschen, Kundschaft finden und sich über rechtliche Informationen oder die Verfügbarkeit von Dienstleistungen informieren.

Nach eigenen Angaben wuchs die Seite exponentiell. "Wir konnten nicht ahnen, wie wichtig die Plattform für das Überleben von Sexarbeiterinnen in einem zunehmend feindseligen rechtlichen Umfeld werden würde“, schreibt das Unternehmen.

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