Spanische Regierung: App soll Männer zu mehr Hausarbeit bewegen

Spanische Regierung: App soll Männer zu mehr Hausarbeit bewegen
Das südeuropäische Land gilt als Vorreiter in Sachen Frauenrechte. Nun kündigt das Gleichstellungsministerium eine Gratis-App an, um die "Mental Load" zu beleuchten.

Das Geschirr spülen, die Wäsche machen, sich rechtzeitig erinnern, neues Klopapier zu besorgen: Hausarbeit wird noch immer hauptsächlich von Frauen erledigt. Auch in Spanien, das immer wieder mit feministischer Vorzeigepolitik Schlagzeilen macht, verbringen Frauen noch immer mehr als doppelt so viele Stunden mit Haushaltsaufgaben wie Männer. Dieses Ungleichgewicht will die spanische Regierung nun beheben.

So gab das spanische Gleichstellungsministerium kürzlich bekannt, dass es an einer Smartphone-App arbeitet, mit der dokumentiert werden soll, wer im Haushalt welche Aufgaben übernimmt - und wie lange er oder sie dafür braucht. Aktuell laufe ein Ausschreibungsverfahren, welches Unternehmen das Projekt übernehmen wird. Bis zum Sommer soll die App kostenlos verfügbar sein, erklärte die Staatsekretärin für Gleichstellung Ángela Rodríguez.

➤ Mehr lesen: Thermomix und Diät-Joghurt: Streit um sexistische Frauenlauf-Geschenke

Mental Load

Mit der App soll jedoch nicht nur die Arbeitsteilung zwischen (Ehe-)Partnern soll gemessen werden, sondern auch jene zwischen Söhnen und Töchtern oder Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen, so Rodríguez.

Ziel sei auch, die "Mental Load" - die unzähligen unsichtbaren Denkaufgaben rund um das Familienleben - sichtbarer zu machen. So sei es zwar nur eine Frage von Minuten, die Küche aufzuräumen - dafür muss aber auch jemand daran gedacht haben, Spülmittel auf die Einkaufsliste gesetzt zu haben, erinnert Rodríguez.

Die App ist Teil einer Reihe von öffentlichen Maßnahmen des spanischen Gleichstellungsministeriums, die die Gleichstellung von Männern und Frauen verbessern soll.

Mütter in Österreich fühlen sich belastet

Auch in Österreich sind es vorwiegend Frauen, die sich um die Organisation des Familienalltags kümmern. Viele sind damit unzufrieden: Knapp jede zweite Mutter (48 Prozent) fühlt sich laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage von Vorwerk Österreich gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut TQS in ihrem Alltag stark belastet. 93 Prozent wünschen sich eine Änderung der Aufgabenverteilung.

➤ Mehr dazu: Arbeitsteilung: Frauen sind nicht zufrieden, Männer dafür schon

Kommentare