„Es ist ein natürlicher Prozess, dass sich der Körper auch von nicht gedeckten Hündinnen verändert“, sagt Reitl. Nach der Läufigkeit setzt bei allen Weibchen die Produktion des Hormons Progesteron ein, es soll den Körper auf eine Schwangerschaft vorbereiten.
Bei Scheinträchtigkeit schießt der Hündin Milch ein
Rund 62 bis 64 Tage später schießt Milch in die vergrößerte Brust. Bis dahin sind manche Vierbeiner etwas schlapp, manche anhänglicher, manche gereizter als sonst. Andere tragen Kuschelspielzeug oder ähnliches auf ihren Schlafplatz. Mitunter lässt der Appetit nach.
Hormonell bedingter Nestbau muss unterbunden werden
„Es gibt viele Graustufen bis zur pathologischen Scheinträchtigkeit“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Zunächst kann versucht werden, die Hündin durch ausgedehnte Spaziergänge oder Spiel von ihrem Nestbautrieb abzulenken. Dieser kann auch unterbunden werden, indem „Püppchen“ – quasi Welpen – weggeräumt werden.
Kühlung der Brust stoppt Milchproduktion
Die Milchproduktion lässt sich oft durch Kühlung der Brust in Griff bekommen, Manipulation bzw. Stimulation sind aber dringend zu vermeiden. Alternativ können pflanzliche bzw. homöopathische Mittel ausprobiert werden. Für die richtige Dosierung ist der Veterinärmediziner gefragt.
Entzündung durch Milchstau kann schwer krank machen
Der Tierarzt muss erst Recht zugezogen werden, wenn übermäßige Stimulation einen Milchstau verursacht. Entzünden sich die Drüsen und kommen Bakterien dazu, kann sich das lokale Symptom zu einem sehr schmerzhaften Problem auswachsen. Es braucht eine medikamentöse Therapie, zudem müssen Arzneien die Hormonproduktion stoppen.
„Scheinträchtigkeit wird dann zur Krankheit, wenn die Hündin darunter leidet“, sagt der Zoodoc. Tritt der Zustand ausgeprägt und wiederkehrend auf, erhöht sich auch das Risiko für Brustkrebs. In schwerwiegenden Fällen sollte eine Kastration angedacht werden; Allheilmittel ist der Eingriff aber nicht.
„Prinzipiell wird jede Hündin scheinträchtig“, schließt KURIER-Tiercoach Reitl: „Wie stark die Veränderungen im Verhalten und im Körper ausfallen, ist individuell sehr unterschiedlich.“
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