Tiercoach: Warum Zahnpflege für Hund und Katze so wichtig ist

Ein Jack Russel Terrier sitzt mit einer Zahnbürste im Maul im Badezimmer.
Probleme mit dem Kauwerkzeug belasten den gesamten Organismus des Haustiers. Vorsorge und Kontrollen helfen.

Lange wurde die Zahngesundheit bei Haustieren vernachlässigt. Halter nahmen hin, dass die Milchzähne spätestens nach einem halben Jahr durch das bleibende Gebiss ersetzt sind. Erst wenn Probleme mit dem Kauwerkzeug auftraten, zogen sie den Veterinärmediziner hinzu. Oft folgte eine kostspielige Behandlung des Patienten unter Narkose. Heute ist Maulhygiene breit thematisiert, das Angebot an Produkten dafür groß.

„In der Zahnpflege hat sich viel getan“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was vorsorglich zu tun ist und warum ein kranker Zahn schlimmer ist als eine Lücke im Gebiss.

Tägliches Zähneputzen beugt Zahnstein vor

„Die rechtzeitige Korrektur von Fehlstellungen sowie regelmäßiges Putzen beugen in der Regel der Bildung von Zahnstein gut vor“, sagt Reitl. Die Prozedur muss trainiert werden – je früher, desto besser. Hundewelpen können spielerisch an die Bürste herangeführt werden. 

Katzen kooperieren kaum, ein angepasstes Training sollte trotzdem nicht unversucht bleiben. 

Zahnpasten mit enzymatischem Reiniger verbessern den Putzerfolg. Pflegesprays können probiert werden. Alternativ bieten sich Zusätze fürs Trinkwasser an. Kauartikel, die nicht sofort verschluckt werden, tun ebenfalls gute Dienste. 

Konsequenz ist gefragt, die beste Maulhygiene nützt nichts, wenn sie nur sporadisch durchgeführt wird.

Krankheitserreger im Maul belasten den ganzen Körper

„Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die tägliche Zahnpflege. Funktioniert die eine nicht, muss auf die andere umgestellt werden“, rät die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn zu individuellen Lösungen. Es sollte alles daran gesetzt werden, allzu große Bakterienlast im Maul zu verhindern. Denn die Krankheitserreger verteilen sich von der Maulhöhle aus im ganzen Körper, sie können die Herzklappen verdicken oder Leberabszesse und Nierenleiden verursachen. Ein chronischer Entzündungsherd belastet den gesamten Organismus.

„Bei manchen Rassen, Farbschlägen und besonders sensiblen Haustieren lassen sich Zahnprobleme nicht immer vermeiden“, räumt Reitl ein. Für diese Patienten sind engmaschige Kontrollen beim Veterinärmediziner Pflicht. Die Entfernung von Zahnstein unter Sedierung ist ein Mal im Jahr angeraten. 

Halter sollten auf Veränderungen im Maul achten. Die Sanierung eines kompletten Gebisses kostet, das sollte Haustier und Halter mit kleineren Maßnahmen erspart bleiben.

„Der schlimmste Fall ist, wenn sich alle Zähne im Zahnfleisch gelockert haben“, sagt der Zoodoc. Schon ein einzelner Zahn unter Eiter kann Patienten schwer krank machen. Er gehört dringend behandelt bzw. gerissen. 

Der KURIER-Tiercoach betont: „Vierbeiner blühen regelrecht auf, wenn der problematische Zahn und die Schmerzen weg sind. Selbst ein zahnloses Kiefer beeinträchtigt ihre Lebensqualität nicht nachhaltig.“

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