So mancher Vers klingt bei heute in unseren Ohren. Die Geschichte ist aktuell wie nie – und das, obwohl das Buch von Mira Lobe und Illustratorin Susi Weigel seit 50 Jahren auf dem Markt ist. Lobe, die als Hilde Mirjam Rosenthal 1913 im niederschlesischen Görlitz auf die Welt kam, schrieb schon immer gerne. Als 1943 ihre Tochter Claudia auf die Welt kam, begann sie Kinderbücher zu schreiben – damals lebte sie in Palästina, wohin die Jüdin 1936 auswanderte. Nach Wien kam sie in den 50er-Jahren, weil hier ihr Mann – Schauspieler Friedrich Lobe – ein Engagement bekam. Hier lebte sie bis zu ihrem Tod 1995.
Mittlerweile gibt es die 47. Ausgabe, allein im vergangen Jahr wurden 40.000 Exemplare aller Varianten verkauft – vom Pixi-Format über russische oder englische Übersetzungen bis zu einer viersprachigen Ausgabe, in der die Geschichte neben Deutsch auch auf Kroatisch, Serbisch und Türkisch erzählt wird. Zum Geburtstag gibt es heuer auch 5-Euro-Münzen, und zwei Piatnik-Spieleklassiker im Ich-bin-ich-Design. Auch vom Verlag gibt es einiges zum Geburtstag.
Heute seht das Buch fast überall: In Kinderzimmern, in Kindergärten und Schulklassen oder bei Psychologen wie Yvonne Laminger. Dass die Geschichte immer noch so beliebt ist, wundert die klinische Psychologin wenig: „Es ist eines der ersten Bücher, das sich mit der Identitätsentwicklung von Kindern auseinandersetzt.“
Die Frage, wer man ist und wo man hingehört, stellen sich Kinder nämlich schon sehr früh – und nicht erst in der Pubertät, wenn der Ablösungsprozess vom Elternhaus beginnt. „Das beginnt im 2. Lebensjahr, wenn es erste Autonomiebestrebungen der Kinder gibt und sie sich selber ausprobieren wollen.“ Eltern würde eher sagen: Mein Kind ist in der Trotzphase.
Auch später, wenn im Kindergarten Buben und Mädchen beginnen, sich miteinander zu vergleichen und so auch ihre Stärken und Schwächen erkennen, ist das „Buch ein wunderbarer Begleiter“, sagt Laminger. „Und seine Botschaft ist in Zeiten der sozialen Medien wichtiger denn je. Es geht darum, das Selbstbewusstsein der jungen Menschen zu stärken und ihnen zu sagen, dass sie so gut sind, wie sie sind.“ Oder wie es am Ende des Buchs heißt: „Du bist Du! Und wer das nicht weiß ist dumm.“ Bumm!
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