Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen

Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen
Am Donnerstagabend wurden im Wiener Hotel Imperial die sechs Preisträger einer neuen humanitären KURIER-Aktion ausgezeichnet.

Seit Mitte August hat der KURIER in einer losen Serie Menschen vorgestellt, die sich für andere einsetzen – und das zumeist ehrenamtlich: von der Schreibpädagogin für Obdachlose über eine Lernhelferin im KURIER-Lernhaus in Bruck an der Leitha bis zur ÖBB-Fahrdienstleiterin, die sich für Flüchtlinge engagiert.

Zeitgleich haben Leser der Zeitung ihre Favoriten nominiert. Aus der großen Menge an Einsendungen wurden sechs Menschen ausgewählt und im feinen Rahmen ausgezeichnet. Die Einnahmen der Gala kommen Kindern zugute, die in KURIER-Lernhäusern betreut werden.

Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen

Walter Mohl

Für den wohl berührendsten Moment eines berührenden Abends sorgte der Wiener Lehrer im Ruhestand, als er zu seinem Laudator Cornelius Obonya und zugleich zum Publikum sagte, dass er den Preis gerne annehmen, dafür aber auch etwas zurückgeben möchte: „Wenn das für Sie in Ordnung wäre, würde ich gerne in einem KURIER-Lernhaus mit den Kindern lernen.“

Walter Mohl meinte auch, dass er nur einer von vielen ist, dass es andere gibt, die den Preis mehr verdient hätten. Lange hielt er dann die von Sabine Wiedenhofer gestaltete Friedenshand aus Muranoglas in seinen Händen. Ja, er war gerührt, dass andere ihm applaudierten. Laudator Obonya hatte zuvor angemerkt: „Wir glauben, dass es Menschen wie ihn dringend braucht.“

Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen

Kholoud Alenglizi

Auch die Menschenfreundin aus Damaskus war ein klein wenig aufgeregt, als die Schauspielerin Hilde Dalik sie auf die Bühne bat. Sie hat in Österreich, genauer gesagt in Wien-Meidling, mit ihrem Mann Maan und dem Freund Hani Alkhatib den Verein „Brücke des Friedens“ gegründet. Diese Brücke bringt Hiesige mit den neuen arabischen Nachbarn an einen Tisch. Gemeinsam wird geredet, gelernt, gelacht, gegessen. Die Englisch-Lehrerin unterrichtet auch arabischsprachige Kinder in Deutsch, Englisch und Mathematik, damit sie in der Schule in Österreich mitkommen. Für unseren Fotografen zeigte sich Kholoud Alenglizi bereits recht entspannt. Nach ihrem Abgang von der Bühne verriet sie dem KURIER: „Es freut mich, dass ich hier als Mensch und nicht als Flüchtling gesehen werde.“

Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen

Rita Al-Shaban

„Sie spendet ihr wertvollstes Gut, nämlich ihre Zeit“, so der Generalsekretär vom Österreichischen Roten Kreuz Michael Opriesnig in seiner Laudatio. „Und signalisiert, dass sie für ein Gespräch bereit ist.“ Das ist Rita Al-Shaban in der Tat. Sie wurde vom Armutsforscher Martin Schenk nominiert. Weil sie für das „Plaudertischerl“ in Wiener Cafés und Nachbarschaftszentren jenen ihr Ohr leiht, die einsam sind und sich nach sozialer Wärme sehnen. Sie wünscht sich mehr Frieden. Nicht zuletzt aus diesem Grund: „Mein Mann kommt aus Palästina.“

Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen

Rita Juri

„Eine längst fällige Initiative“, meinte Erwin Steinhauer, bevor er über die vierte Preisträgerin, die gebürtige Schweizer Psychologin, viel Gutes erzählte. Juri absolvierte von Februar bis August als Freiwillige einen Einsatz in Südafrika und Uganda. Das Setting dort brachte der Schauspieler und Kabarettist so auf den Punkt: „44 Kinder teilen sich sechs Matratzen.“ Sie selbst wollte sich wiederum bei ihrem Mann, ihren Kindern und ihren Schwestern bedanken, die ihr für ihren Dienst die Daumen drückten und die sie auch für die Gala nominiert haben.

Gala der Menschlichkeit: Ein Fest für die Freiwilligen

Georg Jachan

Weil sie dem Preisträger selbst den Preis nicht überreichen konnte, sagte Schauspielerin Nicole Beutler mit einem Augenzwinkern: „Er hat heute die beste Ausrede, die er nur haben kann.“ Tatsächlich ist der Samariter aus Gföhl im Waldviertel zum wiederholten Mal seit März mit einem Hilfskonvoi in der Ukraine unterwegs. Georg Jachan bringt Lebensmittel und Medikamente ins Kriegsgebiet. Wenn es notwendig ist, evakuiert er auch Menschen. „Dabei geht er ein großes Risiko ein“, lobte Nicole Beutler. Den Preis übergab sie jener Frau, die den jahrelangen Helfer unterstützt und auch nominiert hatte: Melitta Markon.

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Marlon Possard

Eigentlich unglaublich, was die Schauspielerin Jutta Fastian über den 27-jährigen Tiroler zu berichten wusste. Fertiger Jurist ist er, auch Philosoph. Und schon seit er 19 ist, ist er für den Rettungsdienst Tirol ehrenamtlich als Sanitäter im Einsatz. Im März rettete er dank einer erfolgreichen Reanimation ganz in der Nähe seines Wohnorts einem Nachbarn das Leben. Den Reise-Gutschein, den er auch gewonnen hat, will er nun einer ukrainischen Familie zur Verfügung stellen.

Noch können Sie steigern für einen guten Zweck. Mehr Informationen über die Charity-Auktion zugunsten der Kurier-Lernhäuser des Roten Kreuzes finden Sie hier.

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