Bei akuten Fällen gibt es ein Bereitschaftsteam, das sofort Kontakt zum Kind aufnehmen kann. Je nach Situation werden die Eltern telefonisch kontaktiert, sie werden zu einem Gespräch eingeladen, es sind aber auch Hausbesuche möglich, um die Lebenssituation des Kindes einzuschätzen. „Wir machen uns ein Gesamtbild und manchmal reicht schon die Intervention, um eine Verbesserung zu erwirken“, erklärt Anja Muhr von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe.
Häufig kommt die ambulante Familienhilfe zum Einsatz. Diese unterstützt für eine gewisse Zeit bei erzieherischen Fragen oder etwa bei der Kommunikation mit der Schule. Auch eine kostenlose Familientherapie kann vereinbart werden.
„Wenn die Gefahr so groß ist, dass ein Kind nicht in der Obhut der Eltern bleiben kann, sind wir verpflichtet, den Schutz des Kindes sicherzustellen“, erklärt Muhr die äußerste Maßnahme. „Das ist so ein gravierender Eingriff ins Familienleben, dass wir das nur auf gesetzlicher Grundlage oder mit Zustimmung der Eltern machen.“ Denn oft würden diese selbst einsehen, dass sie derzeit nicht in der Lage sind, ausreichend für ihr Kind zu sorgen.
Im Vorjahr waren 965 Kinder in Wien in einer Krisenunterbringung. Binnen 6 bis 8 Wochen versucht man in Gesprächen mit den Eltern eine Rückkehr der Kinder zu ermöglichen. Im Vorjahr war das bei 582 Kindern und Jugendlichen nicht möglich, sodass sie in Wohngemeinschaften oder bei Pflegeeltern untergebracht werden mussten.
Kommentare