Eine Frage - zwei ganz unterschiedliche Antworten. Oder doch nicht? Der KURIER hat mit dem Rechtsanwalt und Babyboomer Bernhard von Becker (59) und der Journalistin, Podcasterin und Vertreterin der Generation Z Ronja Ebeling (26) über ihre Sorgen, Ziele und das Leben gesprochen.
KURIER: Beschreiben Sie das Lebensgefühl Ihrer Generation in einem Satz!
Boomer: Großes Leistungsdenken und ein starkes Verantwortungsgefühl – einfach, weil wir viele sind. Gen Z: Ein Gefühl zwischen Selbstverwirklichung, Ratlosigkeit, Einsamkeit und Zukunftsangst.
Was ist die größte Errungenschaft Ihrer Generation?
Boomer: Das moderative Talent. Wir bringen Gegensätze zusammen. Gen Z: Wir haben gelernt, über mentale Gesundheit zu sprechen.
Welchen Stellenwert hat der Beruf in Ihrem Leben?
Boomer: Er gibt meinem Leben Sinn und Form. Eine Arbeit, mit der ich mich stark identifizieren kann, ist für mich sehr wichtig. Gen Z: Mein Job steht an vierter Stelle. Vorher kommen Gesundheit, Freunde und Familie sowie persönliche Weiterentwicklung.
Welches Arbeitsmodell bevorzugen Sie?
Boomer: 100 Prozent Büro. So kann ich Beruf und Privatleben besser trennen. Gen Z: Ich mag flexible Strukturen und die Möglichkeit, von überall aus arbeiten zu können.
Wie oft am Tag greifen Sie zum Smartphone?
Boomer: Ständig. Gen Z: Meine Handy-Bildschirmzeit beträgt in etwa vier Stunden am Tag.
Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen?
Boomer: Über die Zeitung und das „heute journal“ im ZDF. Gen Z: Über die Nachrichtenapps auf meinem Handy, Twitter und Podcasts.
Was macht Ihnen am meisten Sorgen, wenn es um die Zukunft geht?
Boomer: Klimawandel und Umweltverschmutzung – vor allem in Hinblick auf die nächsten Generationen. Gen Z: Klimawandel und Altersarmut. Beides wird meiner Generation auf den Kopf fallen.
Sind die Babyboomer für die Klimakrise verantwortlich?
Boomer: Ja. Unser Leben war auf Konsum ausgerichtet. Außerdem waren wir in den entscheidenden Positionen, um etwas zu verändern, und haben es nicht getan. Gen Z: Die Babyboomer haben unreflektiert im Überfluss auf unsere Kosten gelebt. Schuld sind sie, wenn sie jetzt nichts ändern. Denn sie machen immer noch einen Großteil der Wähler aus.
Wie wohnen Sie bzw. wie würden Sie gerne wohnen?
Boomer: Privilegiert in Haus mit Garten in München. Gen Z: In einer Zweizimmerwohnung in Hamburg. Wir würden uns gerne außerhalb der Stadt Eigentum kaufen, aber die hohen Preise machen das unmöglich.
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