14 Stunden und 56 Minuten allein in der Luft machten diese Frau zum Star

14 Stunden und 56 Minuten allein in der Luft machten diese Frau zum Star
Vor genau 90 Jahren überquerte Amelia Earhart als erste Frau den Atlantik im Alleingang und wurde so zur Fliegerikone.

Wie sehr die Geschichte von Amelia Earhart die Menschen noch immer elektrisiert, zeigte sich erst vor wenigen Wochen: Bei einer Versteigerung wechselte die Lederkappe, die die Luftfahrt-Ikone bei ihrer ersten Atlantiküberquerung 1928 trug, um knapp 800.000 Euro den Besitzer – zehn Mal mehr, als das Auktionshaus geschätzt hatte.

Berühmt wurde Earhart, weil sie als erste Frau mit ihrer Lockheed Vega 5B eine Solo-Atlantiküberquerung wagte. Morgen vor 90 Jahren hob sie – ausgestattet mit einer Thermoskanne Suppe und Riechsalz, um sich wachzuhalten – in einer Wiese an der kanadischen Küste ab. So reibungslos, wie die Aufnahmen von ihrem Start 1932 in Neufundland annehmen lassen, war der Flug über den Ozean nicht. Earhart kämpfte mit Müdigkeit und Flammen, Eis auf den Flügeln zwang sie in einen Sinkflug bis knapp über die Wellen. Doch sie brachte die Maschine wieder unter Kontrolle und landete nach 14 Stunden und 56 Minuten auf einem Feld in Irland.

Ein großer Teil von Earharts Popularität rührte vom Charisma der jungen Frau mit Kurzhaarschnitt her, die schon als Kind eine Draufgängerin war. Die 1897 in Atchison/Kansas Geborene soll mit einem Schlitten unter einer fahrenden Kutsche durchgesaust sein. Als sie im Alter von 20 Jahren Verletzte des Ersten Weltkriegs pflegte, nahmen sie einige mit zum Flugplatz, wo die junge Frau sofort von den zerbrechlichen Apparaten fasziniert war. Zu der Zeit gab es weltweit erst ein Dutzend Pilotinnen.

Maskottchen

Als Earhart 1922 ihre Lizenz bekam, war allein schon das eine Schlagzeile wert. 1928 war sie die erste Frau, die den Atlantik überquerte, allerdings noch als Passagierin und weibliches Maskottchen. Sie sei Fracht gewesen, „wie ein Sack Kartoffeln“, sagte sie grimmig. Doch zumindest war sie nun eine Nationalheldin: In London, Paris und Rom wurde die Pilotin gefeiert und kehrte zu einer Konfetti-Parade zurück nach New York. Nach ihrem Soloflug 1932 wurde Earhart endgültig ein Medienstar und ständiger Gast im Weißen Haus. Sie nutzte ihren Einfluss, um immer wieder für die Rechte der Frauen einzutreten, denn sie war „der männlichen Dominanz überdrüssig“.

1937 nahm sie einen Flug um die Welt in Angriff. Nach zahlreichen Zwischenlandungen wollte sie nach der Umrundung des Globus wieder auf US-Boden landen. Doch der Stichtag verstrich, ohne dass Earhart und ihre silberne Lockheed „Electra“ wieder auftauchten. Dutzende Legenden ranken sich bis heute um den Flug. Die meisten Historiker gehen davon aus, dass Earhart schlicht abgestürzt und gestorben ist. Ihre Leiche wurde nie entdeckt.

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