Semesterferien starten frühlingshaft
Von eisiger Luft und schneebedeckten Gehsteigen am vergangenen Wochenende zu Temperaturen bis zu 15 Grad. Mit Beginn der Semesterferien im Osten Österreichs gibt es ab Montag einen Vorgeschmack auf den Frühling, sagt Josef Lukas, Meteorologe beim Wetterdienst UBIMET. Es bleibt mild, es wird mild.
Kein ungewöhnliches Phänomen für den Experten. "Solche Wetterumschwünge sind im mitteleuropäischen Winter nicht abnormal. Wir hatten vergangen Woche eine sehr kalte Wetterphase, die auf die Nord- und Nordostströmung zurückzuführen ist. Temperaturen um die Null Grad, Schnee und klare Nächte sorgten für Auskühlung – im Prinzip ein klassisches Winterwetter." Den abrupten Wechsel verursachten milde Luftmassen vom Atlantik, die von Spanien und Frankreich über die Alpen gekommen sind. Das bestätigt auch Andreas Frank von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "Die Strömung hat sich gedreht, vorher kam sie aus dem Norden und jetzt aus dem Westen und bringt milde Luft vom Atlantik. Das ist ganz normal."
Kein "Snowzilla"
Vom Kälteeinbruch mit massiven Schneefall wie in den USA wird Österreich nicht betroffen. Die Ausläufe des Schneesturms "Jonas", auch "Snowzilla" genannt, ziehen, laut Meteorologe Lukas, gerade über den Norden von Schottland. "Das Tief beeinflusst die britischen Inseln mit Windspitzen bis zu 100 km/h und Regenfällen, die zu Überflutungen führen können. Das Tief wird dann Richtung Norden abdrehen und die norwegische Küste treffen."
Daher kein Schneesturm in Österreich. Apropos Schnee. In Tirol zeigt man sich, trotz der milden Temperaturen optimistisch. Manuela Mörtenbäck von der "Tirol Werbung" ist guter Dinge. Die Pistenverhältnisse sind ebenfalls gut, auch wenn es laut Lawinenwarndienst weniger Schnee als üblich gibt.
Wen das milde Wetter auf jeden Fall trifft: Allergiker. Die Haselpollen blühen bereits im östlichen Flachland, Rhein- und Inntal. Und wenn es weiterhin so warm bleibt, kommt in zwei bis drei Wochen auch die Erle dazu, sagt der Meteorologe Andreas Frank von der ZAMG.
Für Wetterfühlige haben die aktuellen Temperaturen naturgemäß unangenehme Folgen: Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität in München zeigte, dass sie vor allem durch Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindel und Gelenksschmerzen betroffen sind.
Physische Folgen
Das bestätigt die Wiener Psychologin Cornelia Ehmayer. Betroffen sind davon vor allem die Städter: "Wetteränderungen lösen vor allem in der Stadt stärkere Wetterfühligkeit – im Vergleich zum Land. Denn Städter verbringen den größten Teil ihres Alltags in geschützten Räumen wie etwa in Büros, U-Bahnen oder Einkaufszentren. Unser Organismus kann sich auf Wetter- und Klimaveränderungen schlechter einstellen und es kommt dann zu einer Art Überreaktion." Was sich dagegen vorbeugend tun lässt? "Zu Fuß gehen oder Rad fahren sind auch im Winter einfache und gute Möglichkeiten, dem Körper etwas Gutes zu tun." Oder man akzeptiert, dass der Organismus in dieser Jahreszeit einfach langsamer läuft. "Ich sollte auf meinen Körper hören. Man darf auch müde sein und seinem Körper Ruhe gönnen. In einer Gesellschaft, die vorgibt, dass jeder immer jung und fit zu sein hat, ist das gar nicht so einfach." Und was ebenso hilft: Über das Wetter und den ständigen Wechsel einfach reden. Das sei, laut Psychologin Ehmayer auch eine Form der Psychohygiene.
Warum Skifahren bei Kunstschnee gefährlicher ist
Unfallchirurg und Sportarzt Markus Figl, Sportarzt und Spezialist für Knieverletzungen, über häufige Verletzungen und wie man am Besten vorbeugen kann
KURIER: Was macht Kunstschneepisten gefährlicher?
Markus Figl: Kunstschnee bzw. „technischer Schnee“ ist härter und dichter als Naturschnee. Auf Kunstschnee verkanten Skifahrer leichter, daher ist er auch gefährlicher als der Naturschnee. Laut Statistik stehen beim Skifahren Knieverletzungen an erster Stelle, besonders häufig sind dabei Kapsel-Bandverletzungen zu beobachten. Gefolgt werden sie von Verletzungen an der Schulter und am Oberkörper, sowie an der Hüfte und an den Oberschenkeln. Auf hartem Kunstschnee kommt es häufiger zu Schulterverletzungen und durch die Stöcke zu Handverletzungen wie Handbrüchen und Handgelenksverletzungen. Stürze auf den Rücken sind besonders gefährlich, im schlimmsten Fall kommt es zu Wirbelbrüchen. Schwere Kopfverletzungen sind durch das Tragen von Helmen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.
Welche Verletzungen sind bei Snowboardern häufiger als bei Skifahrern?
Beim Skifahren dominieren Bein- und Armbrüche sowie Probleme mit den Knien, Sehnen und Gelenken. Durch ein verdrehtes Knie können schnell Bänderdehnungen und -risse entstehen. Beim Snowboarden sind Verletzungen zwar häufiger als beim Skifahren, dafür aber weniger gravierend. Da die Beine fest mit dem Board verankert sind und wenig Bewegungsfreiraum bieten, kommt es zu weniger „Drehbrüchen“ oder auch „Spiralbrüchen“.
Snowboarder stürzen dafür häufiger nach vorne oder hinten und fangen mit den Händen auf – es kommt dabei zu Handwurzelbrüchen oder Ellen-/Speichenbrüchen. Beim Fall auf das Knie kommt es zu Beschädigungen der Kniescheibe, die auch Sehnen und Bänder in Mitleidenschaft ziehen.
Wie häufig kommt es durch Verletzungen auf Kunstschnee zu langzeitigen Schäden?
Gerade Bänderrisse am Knie führen oft zu langen Behandlungszeiten. Sie müssen oft operativ behandelt werden. Vielfach verfügt das Knie nach einem Bänderriss nicht mehr über ausreichend Stabilität. Unzureichend behandelte Bänderrisse können im schlimmsten Fall frühzeitig zur Knie-Arthrose führen. Dann ist ein künstlicher Gelenksersatz erforderlich. Komplizierte Brüche an der Schulter haben ebenfalls eine lange Heilungszeit – auch hier besteht durch Schädigung der Gelenksknorpel die Gefahr einer Früharthrose.
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