Fat Shaming durch Ärzte ist "Behandlungsfehler"

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Fat Shaming wird auch von Ärzten praktiziert. Patienten leiden psychisch und physisch. Das geht aus einer Meta-Studie aus den USA hervor.

"Respektlose Behandlung und medizinisches Fat Shaming (...) erzeugen Stress und können dazu führen, dass Patienten sich davor drücken medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen und es vermeiden, mit im Gesundheitswesen beschäftigten Personen zu interagieren", steht in der Zusammenfassung der Studie, die am Connecticut College Department of Psychology durchgeführt wurde, geschrieben.

Mit ihrer Meta-Studie von insgesamt 46 Erhebungen konnte das Team rund um Joan C. Chrisler und Angela Barney zeigen, dass die herablassende Beurteilung des Körpergewichts eines Patienten durch den behandelnden Arzt negative Effekte auf dessen Gesundheit haben kann. Hauptgrund dafür sei der Vertrauensverlust, der dadurch auftrete. Zudem könne die Voreingenommenheit des Arztes auch zu Falschdiagnosen führen. Man konnte außerdem nachweisen, dass Fat Shaming überdurchschnittlich häufig vorkomme. Studien hätten den Experten zufolge gezeigt, dass es am häufigsten in der Familie vorkomme, gefolgt vom medizinischen Setting.

Fat Shaming als "Behandlungsfehler"

Vorgestellt wurden die neuen Erkenntnisse Anfang August bei der jährlich stattfindenden Tagung der American Psychological Association. Im Zuge der Präsentation sprach Joan C. Chrisler davon, dass Fat Shaming durch den Arzt einen "Behandlungsfehler" darstelle. "Aufgrund des Gewichts unterschiedliche Behandlungsmethoden zu empfehlen ist unethisch und ein Behandlungsfehler", bemängelte Chrisler. Die Analyse der Einzelstudien habe ergeben, dass Ärzte übergewichtigen Patienten wiederholt zu einer Gewichtsabnahme rieten, während schlankeren Personen eine andere Bandbreite an Behandlungen empfohlen wurde.

Die Forscher fordern daher Schulungen für Mitarbeiter des Gesundheitssystems, um Patienten aller Kleidergrößen einen respektvollen Umgang zu garantieren. "Wir wissen, dass es nicht hilft, den Menschen ein schlechtes Gewissen wegen ihres Gewichts zu machen", betont Chrisler. Die Menschen sollten sich vor allem darauf konzentrieren einen gesünderen Lebensstil zu verfolgen, anstatt die Anzeige der Waage als einzigen Indikator für ihre Gesundheit zu sehen.

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