Fette Filzstift-Schrift: Notizen bringen Trump digitale Häme ein

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch hielt Trump ein Blatt mit handgeschriebenen Notizen in der Hand, von denen er ein Statement ablas.
Ein Stück Papier sorgt für Spott im Netz: Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch las US-Präsident Donald Trump davon ab.

Das Internet kann sich kaum halten vor Lachen. Objekt des Amüsements ist US-Präsident Donald Trump. Bei einer Pressekonferenz vor dem Weißen Haus hielt das Staatsoberhaupt am Mittwoch einen Air-Force-One-Block mit Notizen in Händen. Mehrmals blickte er während seiner Erklärung darauf.

Interessant ist, was auf dem handgeschriebenen Spickzettel vermerkt ist – und wie es vermerkt ist: in dicker, schwarzer Filzstift-Schrift nämlich.

"Ich will nichts"

Hintergrund zum Inhalt der Notizen: Im Zuge der Impeachment-Ermittlungen gegen Trump sagte am Mittwoch der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, im Repräsentantenhaus aus. Sondland gab zu Protokoll, es habe in der Ukraine-Affäre ein "Quid pro quo" – also eine Gegenleistung – gegeben. Und zwar für ein Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Trump im Weißen Haus. Sondland berichtete auch von einem Telefonat mit Trump Anfang September. Darin habe er den Präsidenten gefragt, was dieser von der Ukraine wolle. "Ich will nichts", habe Trump geantwortet. "Ich will kein 'Quid pro quo'. Sagen Sie Selenskyj einfach, dass er das Richtige tun soll." Sondland fügte in der Anhörung hinzu: "Das ist das letzte Wort, das ich vom Präsidenten der Vereinigten Staaten gehört habe."

Fette Filzstift-Schrift: Notizen bringen Trump digitale Häme ein

Trump nahm am Mittwoch zu den Impeachment-Ermittlungen Stellung.

Entsprechend dieser Schilderungen sind auch die Sätze auf Trumps Zettel zu interpretieren. Dort waren Sondlands Zitate notiert. Der Name des ukrainischen Präsidenten ist dabei falsch geschrieben, auch in der englischen Schreibweise.

In den sozialen Medien ergoss sich nach der Pressekonferenz eine Flut hämischer Kommentare über den Präsidenten.

Fotograf erzählt

Für den Fotodienst Getty Images fing Fotograf Mark Wilson den bizarren Notizblock ein. Im Interview mit der Online-Plattform Wired beschrieb er, wie ihm die Aufnahmen gelangen: "Heute (Mittwoch, Anm.) war alles ein wenig anders, weil eine Reihe von Reportern, die normalerweise an dieser Pressekonferenz teilgenommen hätten, im Kapitol über die Anhörungen zur Amtsenthebung berichteten", sagte Wilson. "Der Bereich, in dem Reporter und Fotografen hinter dem Präsidenten stationiert sind, war dennoch immer noch ziemlich überfüllt, und wir rangen um den Platz."

"Ich bemerkte schnell, dass der Block große handgeschriebene Filzstift-Notizen enthielt und richtete meine Kamera darauf, um zu erfassen, was auf der Seite war." Zu diesem Zeitpunkt wusste Wilson noch nicht, dass er einen ikonischen Moment festgehalten hatte. "Ehrlich gesagt habe ich nur ein Foto von einer Seite mit Notizen gemacht", sagt er.

Getty Images teilte den Schnappschuss schließlich auf Twitter, von wo aus er sich viral verbreitete.

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