Sie erlebt in ihrer Praxis immer wieder Eltern, die erstaunt sind, wie viel Verständnis ihre Kinder entwickeln können, wenn man die Zeit und Geduld aufbringt, ihnen Dinge zu erklären. „Es ist unsere Aufgabe, ihnen Grenzen zu zeigen, in denen sie sich sicher fühlen und nicht überfordert sind.“
Wichtig ist das vor allem für ihre Entwicklung: „Wir wollen doch Kinder, die eine Resilienz entwickeln können. Auch im Erwachsenenalter gibt es mal Frust und Tiefs – wenn ich das als Kind nicht lerne, geht das später nur schwer bis gar nicht.“
Deshalb ist es auch so wichtig, dass Kinder nicht ständig unterhalten werden oder Programm angeboten bekommen. „Die Langeweile der Kinder aushalten zu müssen, ist für Erwachsene oft ein schwieriges Gefühl. Aber ich muss doch lernen dürfen, mich selbst zu regulieren, mir selbst was einfallen zu lassen.“ Die Herausforderung als Erwachsener sei, sich zurückzulehnen und zu schauen, was passiert.
Mold erzählt von einem Experiment: Zwei Kindergruppen bekamen ein neues Spiel – der ersten Gruppe wurden die Regeln erklärt, der anderen nicht. Die erste Gruppe hielt sich genau an die Regeln und spielte das Spiel, ohne sich mehr dazu zu überlegen. Die zweite erkundete zunächst die verschiedenen Möglichkeiten und entwickelte schließlich ein eigenes Spiel daraus – die Kreativität wurde viel mehr herausgefordert.
Apropos Kreativität und Langweile: Eltern sind oft frustriert, wenn die Kinder sich Handys und Computerspiele wünschen und dann wieder nur vor dem Bildschirm hängen. Laut der Psychotherapeutin ist das aber nicht das Schlechteste: „Es ist nicht immer verwerflich, wenn ein Kind am Handy sitzt. Da kann man so viel Soziales oder Strategisches lernen. Die Dosis macht das Gift.“ Mold rät, sich mit dem Kind vor den Bildschirm zu setzen, gemeinsam zu zocken und zu schauen, worum geht’s da. „Auch hier gibt’s Regeln, die man sich fürs Leben mitnehmen kann.“
Nicht zuletzt sind die schönsten Geschenke für Kinder Zeit, Aufmerksamkeit und Nähe. Sei es beim gemeinsamen Spielen am Brett oder vor dem Computer, bei einem gemeinsamen Hobby oder Erlebnissen. „Man kann nie zu viel Zeit schenken“, sagt Mold. Auch in der Erinnerung bleiben gemeinsame Momente viel besser hängen als das hundertste Geschenk.
Mal was Anderes
Im ersten Moment ist es vielleicht nur ein langweiliges Kuvert, aber spätestens kurz vor dem vereinbarten Termin, steigt die Aufregung ins Unermessliche. Und die gemeinsame Zeit schafft Bilder fürs Leben.
- Aktiv Wie wäre es mit Reit- oder Tennisstunden, oder sogar mit einem gemeinsamen Kletterkurs? Der Alpenverein bietet zum Beispiel eigene Kurse für Familien an.
- Veranstaltung Vom Peppa Pig Event bis zum Konzert der Lieblingsband, vom Zirkus bis zum Sportevent – zu einer besonderen Veranstaltung gehen zu dürfen, ist für jedes Kind ein unvergessliches Highlight. Popcorn und ein Erinnerungsstück vom Souvenir-Stand inklusive.
- Jahreskarte Im nächstgelegenen Tiergarten gibt’s zu jeder Jahreszeit etwas Neues zu entdecken. Von Erlebnisparks wie Family Park (Bgld) oder Fantasia (Sbg) können Kinder meistens ohnehin nicht genug bekommen. Tipp: Recht unbekannt ist noch das „Königreich der Eisenbahnen“, das im Vorjahr beim Wiener Praterstern eröffnet hat – die größte interaktive Eisenbahnmodellwelt Österreichs.
- Zeitschrift Lesen kann man auch abseits des Bildschirms. Kinder lassen sich noch gut für Zeitschriften-Abos begeistern – viele bieten interaktive Inhalte. So gibt es etwa mit GEOlino ein tolles Wissensmagazin für Kinder. Auch die Zeit hat ein spannendes Magazin für Kinder ab 8 Jahren entwickelt. Das Mitmach-Heft Benni bietet auch viele Experimente an und Tierfreund erklärt sich von selbst. Wer sich nicht sicher ist, was gefallen könnte, geht vorher am besten gemeinsam in den Zeitschriftenhandel.
- Kultur Gemeinsam in die Kinderoper oder ins Theater? Zahlreiche Kulturanbieter haben Jugendabos und auch spezielle Vorstellungen für die Kleinen im Angebot. Je nach Interesse bieten auch Museen vom Haus der Musik bis zum Zoom Kindermuseum besonderes Programm. In den Bundesmuseen ist der Eintritt für Kinder bis 19 Jahre übrigens gratis.
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