Ex nackt im Wald gelassen: Milde Strafe für Täterinnen

Symbolbild
Zwei Frauen, die ihren gemeinsamen Ex-Partner nackt in einem Wald bei Berlin ausgesetzt haben, sind zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Die beiden Frauen sind vom Landgericht Frankfurt (Oder) vergleichsweise milde bestraft worden. Das hat einen Grund: Das 44-Jährige Opfer, welches im März 2015 von unbekannten Helfern der Frauen gefesselt, verprügelt und nackt in einem Wald in Brandenburg zurückgelassen wurde, hatte seine Ex-Partnerinnen zuvor gestalkt, ihnen aufgelauert und sie drangsaliert.

Der zuständige Richter sah es daher zwar als erwiesen an, dass sich die Frauen der gefährlichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung schuldig gemacht haben, sie hätten jedoch unter erheblichem psychischem Druck gestanden. "Sie wollten nur erreichen, dass er sie in Ruhe lässt", sagte der Vorsitzende Richter Ulrich Karkmann laut Welt im Rahmen des Prozesses.

Verfolgt & drangsaliert

Die angeklagten Frauen schilderten ihre Beweggründe für die Tat vor Gericht detailliert. Nach der Trennung habe ihr ehemaliger Partner sie verfolgt und unter anderem Telefonterror ausgeübt. Weil sie sich von Polizei und Justiz im Stich gelassen fühlten, hätten die 39 und 37 Jahre alten Frauen dem 44 Jahre alten Opfer gemeinsam mit mindestens drei maskierten Tätern aufgelauert. Die Identität der Mittäter gaben die Frauen während des gesamten Prozesses nicht preis.

Sie entführten den Mann in einem Transporter. Dann wurde er von den Begleitern der Frauen verprügelt, bevor die Gruppe ihn nackt im Wald aussetzte. Der Mann erlitt schwere Verletzungen und musste laut eigenen Angaben anschließend wegen anhaltender Angstzustände psychologisch betreut werden. Warum die beiden Frauen ihm das antaten, konnte er sich eigenen Angaben nach nicht erklären. Das Gericht glaubte ihm dies laut Urteilsbegründung nicht.

Die Erklärungen der Frauen stufte man hingegen als glaubhaft ein. Es habe in der Beweisaufnahme "genügend Hinweise" auf das Stalking gegeben, betonte Karkmann. "Hätte der Mann mit seinen penetranten Nachstellungen aufgehört, hätte es diese Tat nicht gegeben", machte er deutlich.

Die Frauen wurden zu Haftstrafen von einem Jahr und fünf Monaten sowie einem Jahr verurteilt. Sie müssen zudem je 2.000 Euro Geldstrafe zahlen.

"Es tut mir leid"

Die angeklagten Frauen zeigten im Prozess auch Reue: "Was dann letztlich passiert ist, habe ich so nicht gewollt. Es tut mir leid", sagte die 39-jährige Ex-Frau des Opfers abschließend. Die mitangeklagte 37-Jährige appellierte in ihren letzten Worten vor Gericht an Betroffene in ähnlich "auswegloser" Situation: "Es gibt in Deutschland andere Möglichkeiten, um Hilfe zu bekommen. Ich kann nur jedem davon abraten, dasselbe zu tun wie wir."

Kommentare