Ratgeber: Wie man hochwertiges Fleisch im Supermarkt erkennt

WWF und WU stellten klimafreundliche "Ernährungspyramide 2.0" vor: Rotes Fleisch wird nur alle zwei Wochen, weißes Fleisch einmal wöchentlich empfohlen, dazu ein bis zwei Eier.
Pute und Lamm stammen laut WWF meist nicht aus Österreich. Die Umweltschutzorganisationen hat einen Fleisch-Ratgeber veröffentlicht: Empfohlen werden nur sechs Prozent der Waren.

Gerade um die Weihnachtsfeiertage wird in Österreich viel Fleisch und Fisch für die Festtagstafel gekauft. Ein guter Grund für Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace, die Ware in den Supermärkten genauer unter die Lupe zu nehmen und einen Ratgeber für nachhaltigen Fleisch-Konsum zu liefern.

Neben der bisherigen Auswertung von Rind, Schwein und Huhn, wurden in der aktuellen Ausführung vom WWF auch Lamm, Pute und Gehegewild nach Indikatoren wie Klima, Artenvielfalt, Überdüngung, Pestizide, Antibiotika und Tierwohl bewertet und mit Ampelfarben versehen.

Nur sechs Prozent der Ware zu empfehlen

Grünes Licht gibt es nur für sechs Prozent des in Supermärkten angebotenen Fleisches. Nämlich nur für jene Produkte, die unter Einhaltung biologischer Qualitätsstandards produziert wurden.

Der WWF rät zum Beispiel von Schweinefleisch mit dem AMA Gütesiegel ab. Für Rind und Huhn mit dem österreichischen Siegel gibt es dagegen ein OK von der Umweltorganisation.

"Wer bei Weihnachtspute, Lamm- oder Hirschbraten sichergehen will, sollte am besten zu Bio-Qualität aus der Region greifen", erklärt Hannah-Heidi Schindler von WWF Österreich.

Pute aus anderen Ländern

Gerade bei Putenfleisch gebe es eine hohe Quote an importiertem Fleisch aus Deutschland, Polen oder Ungarn. "Dort herrschen niedrigere Tierwohlstandards und die Tiere werden mit Soja aus Übersee gefüttert, wofür wertvoller Regenwald gerodet wird."

Bei Lammfleisch kommen teils große Transportwege aus Großbritannien oder gar Neuseeland hinzu. Auch Gehegewild würde besonders häufig importiert.

Keine Angaben bei Frischfleisch

Der WWF fordert eine gesetzliche Verpflichtung zur transparenten Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl bei Frischfleisch und verarbeiteten Fleischprodukten, sowohl im Einzelhandel als auch in der Außer-Haus-Verpflegung inklusive der Gastronomie.

Bisher fehlt diese Angabe bei mariniertem oder anderweitig verarbeiteten Fleischprodukten und ist nur bei verpacktem Frischfleisch notwendig.

Hier ist der Ratgeber online zu finden: WWF Fleischratgeber

Fisch meiden

Da traditionell auch oft Fisch während der Feiertage auf dem Teller landet, warnt die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor vermeintlich nachhaltigen Gütesiegeln wie MSC und ASC. Auch die (nicht unkritisch rezensierte) Doku "Seaspiracy" hat viel zur Aufklärung um die mittlerweile kritisch beäugten Siegel beigetragen.

Stattdessen wird empfohlen, den Konsum stark einzuschränken. Über 90 Prozent der in Österreich konsumierten Fische werden importiert, ein Großteil stammt aus den Meeren.

Laut der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind knapp 90 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände bereits bis an die Grenze genutzt oder überfischt. Zertifizierungen wie das MSC-Siegel könnten entgegen ihrer Marketing-Versprechungen keine Nachhaltigkeit garantieren.

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