Wunderknolle Süßkartoffel

Die Wunderknolle
Sie ist vielseitig, angenehm einfach und unkompliziert, und schmeckt unglaublich gut: Die Süßkartoffel

Mollig, süß, irgendwie warm – diese rundum sympathischen Eigenschaften assoziieren viele Menschen mit der Süßkartoffel, die unter Foodbloggern oft auch gerne „Wunderknolle“ genannt wird. Ein bisserl inflationär, das könnte man ebenfalls zu Ingwer, Topinambur und selbstverständlich zu den guten, alten Erdäpfeln sagen.

Aber die „Batate“, wie die Süßkartoffel auch genannt wird, ist orange und damit farbenfroher – und deshalb gerade unser Lieblingswohlfühlessen. Kartoffel ist sie aber keine, sie gehört zur Familie der „Windengewächse“, ein Nachtschattengewächs. Auf den Tisch kommt, was unter der Erde wächst: die unterirdisch gewundene Wurzel der Pflanze. Mittlerweile wird sie auch in Österreich angebaut, lange kam sie nur aus Übersee. Die Süßkartoffel schmeckt – nomen est omen – süßlich und erinnert fern an gekochte Karotten. Vor allem in den Tropen und Subtropen gelten Bataten als kohlehydratreiches Grundnahrungsmittel, ähnlich unseren Erdäpfeln. Das hat wohl auch mit ihrer Rolle als Sattmacher zu tun, außerdem sind sie sehr wandlungsfähig.

Mit Marshmallows

Weltweit legendäre Süßkartoffel-Verbraucher sind naturgemäß die US-Amerikaner, dort isst man quasi ständig Bataten. Gerne in Form von Brei, doch so richtig spannend wird’s zu Thanksgiving im November, wo allerorts „Grandmas Süßkartoffelauflauf mit Marshmallows“ gereicht wird. Eine interessante Kombination aus herzhaft gewürzten Bataten, Ahornsirup, braunem Zucker, Erdnussbutter und – als oberste Schicht – Marshmallows. In den Rezeptbüchern österreichischer Omas wird man vergeblich danach suchen, denn in Europa boomt die Süßkartoffel erst seit einigen Jahren, das allerdings heftig.

Kein Foodtruck ohne Süßkartoffel-Pommes, kein kulinarischer Influencer oder angesagter Kochbuchautor ohne 50 Shades of Süßkartoffel – man isst sie gebacken, gebraten, in Auflaufform, als Eintopf, Suppe, gestampft, gewürfelt, gestiftelt. Die Süßkartoffel ist hipp und vor allem in der vegetarischen und veganen Küche sehr beliebt. Sogar als Zutat in Mehlspeisen oder Brot taugt die Knolle, weil ihre breiige Konsistenz den Teig sehr saftig macht. Deshalb steckt sie zum Beispiel in Brownies oder anderem Kuchenzeugs, am besten in Kombination mit Gewürzen wie Zimt und Kardamom.

Nudeln aus Süßkartoffeln

Spannend: Eine Österreicherin und ein Slowene gründeten das Start-up „Slames“ als Ansage gegen die enorme Lebensmittelverschwendung im Süßkartoffelanbau. Viele Bataten landen im Müll, nicht weil sie verdorben wären, sondern, weil sie nicht gefällig aussehen – zu groß, zu klein, zu krumm. Daraus entsteht nun glutenfreie, vegane Pasta namens „Batasta“. Sie wird aus Knollen gemacht, die am Drauufer Sloweniens, nahe der österreichischen Grenze angebaut werden (batasta.com).

Was die Süßkartoffel unbestritten ist: eine gemütliche Sache, die durch ihre Einfachheit besticht. Man muss mit ihr nicht viel Pipapo veranstalten, um etwas Appetitliches auf den Tisch zu zaubern –  z.B, Ofen-Süßkartoffel: Sie werden ganz gelassen oder halbiert, mit etwas Olivenöl beträufelt und mit mediterranen Kräutern, Salz und Knoblauch gewürzt, dann im Rohr gebacken.

Süßkartoffeln sind ideal für faule Tage

von Yotam Ottolenghi

Dazu ein bisschen Rahm oder Crème fraîche, vielleicht frisches Baguette – fertig. Ein feiner Tipp kommt übrigens von Yotam Ottolenghi, der sagte: „Süßkartoffeln sind ideal für faule Tage.“ Er rät, sie zu backen, sie danach zu zerstampfen, um sie mit etwas Jogurt, Butter oder Olivenöl zu mischen. Jetzt aber Netflix und chillen.

Rezepte

Wunderknolle Süßkartoffel

Süßkartoffel-Bananen-Curry

Wunderknolle Süßkartoffel

Süßkartoffel-Blondies

Haben Sie es gewusst?
1917 wurden erstmals Süßkartoffeln mit Marshmallows zum legendären Auflauf zusammengeführt. Eine Erfindung von Marshmallow-Machern, um den Absatz anzukurbeln 

INHALTSSTOFFE pro 100 g
Brennwert: 113 kcal
Eiweiß: 1,6 g
Kohlenhydrate: 23 g davon 4,5 g Zucker
Fett: 0,58 g
Ballaststoffe: 3 g

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