Wer waren die heiligen drei Könige?
Gold, Weihrauch und Myrrhe haben Caspar, Melchior und Balthasar längst nicht mehr dabei, wenn sie dieser Tage an die Haustüren klopfen. Ihr Besuch und ihr mit Kreide am Türstock verewigter Schriftzug "C+M+B" gehört in katholisch geprägten Regionen zum fixen Brauchtum. Mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner ist Weihnachten allerdings endgültig vorbei, der christliche Weihnachtszyklus endet jetzt.
Die Sternsinger selbst gehen auf liturgische Spiele zurück, sagt Brauchtumsexpertin Helga Maria Wolf. Dabei spielten bereits Gesang und der Stern von Betlehem als Requisite eine wichtige Rolle. Dass die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, ist seit dem Mittelalter bekannt. Heute sind es etwa 85.000 Mädchen und Buben, die sich alljährlich in rund 3000 katholischen Pfarren an der Sternsingeraktion beteiligen. Seit Mitte der 1950er-Jahre sammeln sie Geld, mit dem Hilfsprojekte für Kinder in aller Welt unterstützt werden. Etwa 500 sind es pro Jahr.
Nicht so exakt belegen lässt sich die Herkunft der Ur-Könige. Nur im Matthäus-Evangelium sind einer Männer-Gruppe aus dem Osten einige Verse gewidmet. Erst Papst Leo (440–461) reduzierte sie auf drei – weil er aufgrund ihrer drei Gaben davon ausging. Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar tauchen erst im 8. Jahrhundert auf. Apropos: Der Schriftzug C + M + B steht nicht für die Namen sondern für Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus).
Geschwärztes Gesicht
Im 12. Jahrhundert wurden die im Jahr 200 erstmals Könige Genannten (vermutlich waren sie Sterndeuter und Weise) schließlich zu den Repräsentanten der damals bekannten drei Erdteile. Einer davon stand mit dunkler Hautfarbe für Afrika.
Einer der Sternsinger ist heute meist noch immer mit geschwärztem Gesicht dabei – das wird aber zunehmend hinterfragt. "Vereinzelt erreicht uns deshalb Kritik", sagt Christian Herret, Öffentlichkeitsreferent der Dreikönigsaktion. "Die Zuschreibung nach bestimmten Kontinenten wird in einer globalisierten Welt nicht mehr als zeitgemäß gesehen." Er betont, dass die Tradition des Schminkens mit der christlichen Weihnachtsbotschaft verbunden sei. "Diese richtet sich an alle Menschen und hat etwas Völkerverbindendes."
Den eigenständigen Pfarren wolle und könne man nichts vorschreiben. "In den Schulungen der Pfarrverantwortlichen sprechen wir das Thema aber durchaus an. Und wir achten darauf, dass die Bezeichnung ‚Mohr‘ in den verwendeten Sprüchen nicht mehr vorkommt."
Das Motiv der drei Besucher aus dem Morgenland überlagerte vor allem im deutschsprachigen Raum das ursprüngliche christliche Fest der "Erscheinung Jesu" (Epiphanie). Laut Überlieferung wurde Jesus am diesem Tag getauft. In anderen Ländern hat das Fest noch eine wichtige Bedeutung und wird mit unterschiedlichen Bräuchen gefeiert.
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