Weihnachten: Was Kinder über Gott und die Welt wissen wollen

Weihnachten: Was Kinder über Gott und die Welt wissen wollen
Weihnachten ist das wichtigste Fest für christliche Kinder. Eine gute Zeit für Gedanken über den eigenen Glauben – und die anderen Weltreligionen.

Warum verbinden wir Weihnachten mit Christbäumen? Wer bringt Geschenke außer dem Christkind? Wann genau wird Weihnachten gefeiert? Rund um das Lieblingsfest der Kinder gibt es viele Fragen. Dabei geht es auch um kompliziertere Themen wie „Feiern heute alle Kinder Weihnachten?“. Tatsächlich ist es nicht leicht zu verstehen, dass nicht in jedem Wohnzimmer ein Weihnachtsbaum steht. Dass in russisch-orthodoxen Familien erst am 7. Jänner Weihnachten ist, können Eltern leicht erklären. Aber dass manche Familien dieses Fest gar nicht feiern, ist für Kinder unverständlich.

Wie schwer sich damit auch Erwachsene tun, schrieb Sängerin Timna Brauer: „Bei einem TV-Interview erklärte ich wieder, dass ich jüdischer Herkunft bin und Chanuka feiere statt Weihnachten. Und am Ende sagte die Redakteurin: ‚Könnten Sie uns ein Weihnachtslied auf Hebräisch singen?‘“

Solche philosophischen Themen rund um die Feiertage versammelt das neue Buch „Wie heißt eigentlich dein Gott mit Nachnamen?“ (Gabriel Verlag, 17,50 €). Es geht dabei um Kinderfragen zu den fünf Weltreligionen und wirft gleich die erste Frage auf: Welche sind denn das? Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus. Den Autoren Jan von Holleben und Jane Baer-Krise geht es darum, dass „sich die Menschen füreinander interessieren und miteinander reden“.

Friede sei mit dir!

Zu Beginn des Buches vergleichen sie die Begrüßungsformeln der Religionen. „Grüß Gott“ sagen Christen und wünschen dem Gegenüber, dass der Schöpfer einen segnen möge. Juden und Muslime sagen mit „Schalom“ und „Salam Aleikum“ dasselbe: „Friede mit dir.“ Ein Vorbild können sich alle an den Hindus nehmen: Sie legen die Handflächen aneinander, verbeugen sich und sagen „Namasté“ – „Ich achte und respektiere dich“.

Für das Interesse an den anderen ist es auch wichtig, die eigene Religion zu verstehen. Sonst wird Weihnachten nur noch auf Geschenke reduziert. 88 Prozent der Erwachsenen finden es wichtig, dass Kinder die religiöse Bedeutung großer Feste im Jahr kennen, zeigt eine Umfrage des Apothekenmagazins Baby und Familie. Zwei Drittel möchten, dass auch die nächste Generation ein religiöses Grundwissen erwirbt, weil es zur „abendländischen Kultur“ gehört. Sie denken, dass nichtreligiöse Eltern ihre Kinder am Religionsunterricht und an religiösen Ritualen teilnehmen lassen sollten.

Ihr Kinderlein, fraget

Die Traditionen rund um Weihnachten geben Kindern ein Gefühl von Geborgenheit, auch wenn nicht Religion im Vordergrund steht, sondern Familienzeit. „Wie war es denn bei Ihnen, als Sie noch ein Kind waren?“, fragen die Autorinnen des Buches „Kinder brauchen Rituale“ ihre Leser. Melanie Grässer und Eike Hovermann erinnern sich etwa an gemeinsames Keksebacken der ganzen Familie, den immer gleichen Kinderfilm am Nachmittag, die eigene Art, den Weihnachtsbaum zu dekorieren und natürlich die klassische Menüfolge. Sie warnen Eltern, Weihnachtstraditionen als veraltet über Bord zu werfen: „Fragen Sie Ihre Kinder, welche Gewohnheiten ihnen besonders am Herzen liegen. Und finden Sie einen Kompromiss, mit dem alle Familienmitglieder leben können.“

Die zentralen Weihnachtsthemen sind ja heute aktueller denn je und passen gut zum modernen Leben: Dass die Familie auf Herbergssuche einen Platz findet. Dass ein Mensch sich für die anderen einsetzt. Wie die Hoffnung entsteht, dass alles besser wird. Das ist Stoff für schöne Geschichten und schafft Erinnerungen für das ganze Leben. Bei dieser Gelegenheit merken Kinder auch, dass hierzulande das Christkind für die Geschenke zuständig ist und nicht der rote Weihnachtsmann. Denn den hat erst Coca-Cola so richtig berühmt gemacht.

Weihnachten: Was Kinder über Gott und die Welt wissen wollen

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