Bei Brexit: Englisch nicht länger EU-Amtssprache

Au revoir?
Weil kein anderes EU-Land Englisch als Amtssprache hat, könnte es seinen Status verlieren.

Englisch ist die am häufigsten verwendete Sprache in den EU-Institutionen und unter den Beamten. Das sagt die polnische Ökonomin Danuta Hübner, Vorsitzende im EU-Ausschuss für konstitutionelle Fragen, gegenüber politico.eu. Wenn die Briten die Europäische Union verlassen, dann gibt es auch kein Englisch mehr, zumindest rechtlich gesehen.

Hintergrund für diese Aussage ist die Regel, dass jeder EU-Mitgliedstaat das Recht hat, eine offizielle Sprache zu ernennen. "Die Iren haben Gälisch angegeben, die Malteser Maltesisch, somit hat einzig Großbritannien Englisch angegeben", sagt Hübner. Im Fall eines Brexit würde die Sprache also ihren offiziellen Status verlieren. Wenn Englisch danach dennoch als offizielle Sprache beibehalten werden soll, dann muss das von den verbleibenden Staaten einstimmig beschlossen werden.

Derzeit hat die EU demnach 24 Amtssprachen. Davon zu unterscheiden sind die drei Arbeitssprachen Englisch, Französisch und Deutsch. Sie werden immer dann benutzt, wenn kein Dolmetscher bereitsteht. Englisch hat sich als die wichtigste Arbeitssprache durchgesetzt, weil sie von rund der Hälfte der Europäer verstanden wird.

Alternativen zu Englisch

Die aktuelle - auf englisch verfasste - Formulierung dieser Reglementierung schließt aus, dass ein EU-Land mehr als eine Amtssprache angeben darf. Anders war das in der zuvor auf Französisch verfassten Version aus dem Jahr 1958, die noch die Option von zwei offiziellen Sprachen vorgesehen hatte. Als Irland und Malta in die EU gekommen sind, war Englisch bereits eine offizielle Sprache, weswegen sie jeweils eine andere angegeben haben. Eine Änderung der aktuellen Regelung ist nun erneut denkbar.

Doch was könnte die Alternative zu Englisch sein? Laut einem Bericht im Wall Street Journal hat die EU-Kommission damit begonnen, ihre externe Kommunikation verstärkt in Französisch und Deutsch zu führen. Es soll sich dabei um ein Zeichen auf den Wahlausgang des Brexit-Votums handeln.

Eugenio Giani, Präsident des Florentiner Stadtrats brachte Italienisch ins Spiel. "Wir haben unsere Sprache nicht so verteidigt wie wir sollten, weder auf dem europäischen Kontinent noch in der Welt."

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