Ganz im Gegenteil, sagt Björn Schoas von der Umweltberatung, die Menschen über naturnahes Garteln informiert (umweltberatung.at). „Die besten Klimastrategen unter den Pflanzen findet man vor der eigenen Türe.“ Klingt schlüssig: Was rund um die eigene Behausung wächst, kommt offensichtlich gut mit dem Klima hier zurecht.
Vor meiner Terrasse etwa liegt eine sympathische Floridsdorfer Gstätten am trockenen Südhang. Schoas: „Was an so exponierten Standorten überlebt, überlebt auch auf jeder heißen Terrasse. Manche dieser Klimastrategen kann man sich dorthin holen“, sagt Schoas, nicht ohne zu betonen, dass man nicht einfach Pflanzen ausgraben darf, nicht einmal auf der Gstätten: „Manche Gärtnereien haben sich auf Wildstauden spezialisiert. Oder man nimmt Samen ab und zieht sie selber.“
Die falsche Palme
Tatsächlich gleicht besagte Gstätten vor meiner Türe einer Fundgrube an neuen Pflanzen für meine Terrasse. „Hier dieser Wiesen- oder Steppensalbei etwa“, sagt Schoas. „Der Name zeigt ja schon: Der kommt mit Hitze super zurecht. Würde auch im Topf perfekt wachsen.“ Gleich daneben ein Meer an ebenfalls violetten Blumen, aber anderen. „Das ist der Natternkopf. Den gibt es mittlerweile oft im gut sortierten Staudenhandel. Das Tolle an dem ist, dass die Bienen auf ihn fliegen.“ Eine der 690 heimischen Wildbienenarten ist sogar nach ihm benannt, weil sich die diese Natternkopf-Mauerbiene nämlich nur von ihm ernährt.
Daneben eine Wilde Karotte, dann eine Wildform der Klematis, Schoas ist im Glück und findet binnen Minuten zehn Pflanzen, die man „alle auch im Topf oder Kisterl haben kann“. Dass in dieser Vorstadtsteppe eine Yucca (die gar keine Palme ist, sondern die Palmlilie) wuchert, wundert den Experten nicht: „Die ist zwar sicherlich hier ausgesetzt worden, kann bei uns im Winter aber draußen bleiben.“ Und weil sie viel Sonne verträgt, ist auch die Yucca eine der neuen klimafitten Terrassenpflanzen.
Nadelhölzer von Kiefer bis Zeder
Das sind unter den aktuell beliebten Terrassenpflanzen auch der Lavendel und der Oleander. Schoas: „Lavendel ist super für Extremstandorte und kann kurze Trockenphasen überstehen.“ Oleander hingegen mögen viel Wasser und lieben ohnehin Sonne. „Mittlerweile kommt er mit den milden Wintern auch gut zurecht.“ (Das Oleander-Rein- und Rausschleppen ist bald vorbei, sag ich ja immer.)
Auch im Kommen sind Koniferen (Nadelhölzer) im Topf. „Die kommen gut mit dem Trockenstress zurecht. Und wem die Kiefer zu viel pikst, für den wäre eine Himalaja-Zeder etwas.“
Kommentare