Anmache bei Wohnungssuche: Frauen erhalten anzügliche Nachrichten

Symbolbild
In einem Artikel für die Online-Plattform "Bento" berichtet eine junge Frau, was ihr bei der Wohnungssuche im Netz widerfahren ist.

Der Hamburger Wohnungsmarkt ist heiß umkämpft. So kann es durchaus vorkommen, dass man mitunter monatelang nach einer passenden Wohnung sucht.

Diese Erfahrung musste auch Emily Hadasik machen, wie sie in einem Artikel auf der Online-Plattform bento.de schreibt. Bereits seit April dieses Jahres sucht die junge Frau zusammen mit einer Freundin nach einer geeigneten WG in der deutschen Hafenstadt. Um ihre Erfolgschancen zu steigern, setzten sie Anfang September eine Belohnung für die Vermittlung einer Wohnung aus.

Mit einer entsprechenden Beschreibung ihrer Wunschwohnung boten sie auf ebay-Kleinanzeigen 1000 Euro für eine erfolgreiche Vermittlung. Um die Anzeige persönlicher zu gestalten, fügte Hadasik ein gemeinsames Urlaubsfoto hinzu. "Dabei dachten wir uns nicht viel, außer, dass es vielleicht ganz nett sei, zwei Gesichter zu der besagten Anzeige zu sehen", erinnert sich Hadasik im Artikel.

Dubiose Anrufe

Die Anzeige war erst wenige Minuten online, als der erste Anruf einging. Allerdings unterbreitete der Anrufer den Frauen kein seriöses Wohnungsangebot, sondern übte sich in dreisten sexuellen Anspielungen. "Hannah und ich müssten keine Miete zahlen, unser großzügiger Vermieter würde nur zwei Mal die Woche vorbeikommen und Spaß haben wollen. Einmal mit Hannah, einmal mit mir. Ich legte auf."

Auch die folgenden Anrufer erwiesen sich als dubios und anzüglich: So wurde den beiden Frauen eine verbilligte Mietwohnung geboten – im Austausch für Informationen über ihre Schuhgrößen. Neben Anrufen erreichten Hadasik auch via WhatsApp und direkt über ebay-Kleinanzeigen Nachrichten. Diese hatten jedoch in vielen Fällen ebenso nichts mit ihrer Wohnungssuche zu tun.

Nach einem Tag lösche Hadasik das Foto – "außerdem bat ich in der Wohnungsanzeige um ausschließlich seriöse Angebote". Daraufhin ebbte die Flut an unangemessenen Kontaktaufnahmen ab.

Um zu überprüfen, ob Männern ähnliche Avancen gemacht würden, wenn sie Bilder von sich auf ebay-Kleinanzeigen teilen, bat sie einen Arbeitskollegen, dieselbe Anzeige mit seinem Bild zu versehen. Nach der Veröffentlichung passierte nichts.

Frauen als Sexobjekte

Für Hadasik macht das deutlich: "Der Versuch hat mir einmal mehr gezeigt, wie unterschiedlich die Welt für Männer und für Frauen ist: Als Frau muss man ständig damit rechnen, zum Sexobjekt gemacht zu werden – ob im Beruf, im Alltag oder im Internet."

An jene Männer, die ihr und ihrer Freundin ungefragt und ungeniert Avancen machten, richtet sie folgende Fragen: "Warum über ebay-Kleinanzeigen junge Frauen kontaktieren, um ihnen Sexdeals vorzuschlagen? Geht es um Macht, Spaß, ehrliche Hoffnungen?" Und klare Worte: "Diese Erfahrung hat nicht dazu geführt, dass ich die Anzeige lösche oder ebay-Kleinanzeigen nicht mehr nutze. Ihr macht mir keine Angst – und ihr werdet sicher nie 'Spaß' mit mir haben."

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