Als die Tochter von Nina Hagen und von „Kill-Bill“-Uma Thurman wurde „Kleo“ bezeichnet, als sie 2022 erstmals auf den Netflix-Bildschirmen erschien. Kleo (sensationell gespielt von Jella Haase) ist eine DDR-Stasi-Auftragskillerin, die von ihren eigenen Leuten „ausgeschaltet“ wird, also ins Gefängnis kommt.
Die erste Staffel handelt davon, wie sie aufgrund der Generalamnestie für politische Gefangene mit dem Fall der Berliner Mauer freikommt, und in einem sich gerade im Zustand der mitunter verwirrenden Wiedervereinigung befindlichen Deutschland Rache an allen nimmt, die ihr das angetan haben. Der Feldzug führt sie – zusätzlich motiviert von einem roten Koffer – auch nach Chile, wo sie Tante Margot trifft, und ja, das ist natürlich Margot Honecker. Begleitet wird sie dabei vom Westpolizisten Sven (Dimitrij Schaad).
Ramponierter Start
Sven ist auch in der zweiten Staffel wieder dabei, allerdings startet er recht ramponiert in das Geschehen. Anders Kleo, die wie immer hochfokussiert ist. Der rote Koffer ist auch wieder da – allerdings nur kurz. In der ersten Szene gibt es schon eine sehr blutige, sehr unfreiwillige Übergabe vor der Kulisse des Berliner Olympiastadions, das da viel grauer aussieht als beim EM-Finale vor wenigen Tagen. Kleo bekommt Besuch von ihrer Mutter, die ihr Krapfen (Pfannkuchen) bringt und sie nebenbei auf die Wanzen in ihrem Haus aufmerksam macht. In einem der Krapfen steckt ein Zettel, auf dem steht „Zerstöre den Koffer“.
Frisch von Sirius B
Tante Margot lädt Kleo ein, mit ihr gegen die CIA und sonstige westliche Bedrohungen zusammenzuarbeiten, aber bei der Einzelkämpferin Kleo kommt sie an die falsche Adresse. Die neue Mission beginnt chaotisch, aber im selben wilden Takt wie Staffel eins. Beliebte, durchgeknallte Figuren wie der Wessi-Raver Thilo sind wieder da, er kommt gerade zurück vom Planeten Sirius B. Ob das wirklich so ist oder doch nur dem LSD geschuldet, bleibt auf total selbstverständliche Weise unklar.
Teils historisch korrekt
Das ist es, was „Kleo“ besonders macht, diese Mischung aus Comic-haftem, teils historisch Korrektem (Erich Mielke hatte tatsächlich einen roten Koffer mit brisanten Dokumenten) und Geschichtsklitterung in gedeckten Farben. Das Produktionsdesign dieser deutschen Serie ist übrigens umwerfend, beginnend bei den omnipräsenten braunen Fliesen. Ostalgie kommt nur auf, wenn man nicht gut aufpasst.
Übrigens hat Staffel eins sogar Horror-Autor Stephen King gefallen: „Was für eine Brise frische Luft! Spannend und trotzdem so lustig!“
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