Die Stimmung ist schlecht. Allein der mit Trauerfalten überzogene Gesichtsausdruck von Suzie Sakamoto (großartig: Rashida Jones) spricht Bände, sieht nach schwerer Depression inklusive Nervenzusammenbruch und Trauma aus.
Was ist passiert? Suzies japanischer Ehemann Masa mitsamt dem gemeinsamen Sohn ist mutmaßlich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Welt dreht sich für die Amerikanerin mit einem Schlag anders, unrunder. Verständlich, denn ihr wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Sie ist nun mehr oder weniger alleine in einem Land, das ihr durch und durch fremd ist. Sie hat hier keine Freunde und versteht ja nicht einmal die Sprache, was aber nicht das große Problem ist. Denn es gibt ja mittlerweile die Künstliche Intelligenz, mit der sich (scheinbar) alles lösen lässt. Zumindest übersetzt sie einwandfrei von Japanisch ins Englische. Niemand braucht dazu noch einen Dolmetscher.
Aber funktioniert das auch mit Gefühlen? Können Roboter, Maschinen, menschliche Gefühle verstehen, richtig einordnen und dementsprechend darauf reagieren, also einfühlsam und sozial sein? Um diese Fragen kreist die Handlung der zehnteiligen Serie „Sunny“ (abrufbar auf AppleTV+).
Umwerfend
Sunny, so heißt der titelgebende Roboter, der von ihrem Mann entwickelt wurde, soll Suzie bei ihrer Trauerarbeit helfen. Die will das aber nicht, hat große Skepsis und schaltet Sunny in den Ruhezustand. Doch ganz ausschalten lässt sich der hilfsbereite und eh ganz nett wirkende Roboter nicht. Und so beginnt Suzie zaghaft ein bisschen Vertrauen aufzubauen. Auch deswegen, weil nach und nach Details über ihren Ehemann auftauchen, die sie verunsichern, verstören und seinen Tod beim Flugzeugabsturz infrage stellen.
Der Humor ist herrlich schwarz, der Look der Serie erinnert an Produktionen aus den 1970er-Jahren. Dazu passt der großartige Titelsong von Mari Atsumi. Rashida Jones spielt umwerfend. Das ist gute, spannende und kluge Unterhaltung.
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