Zumeist daheim: Kunst der Studierenden in der Corona-Zeit
Johann Kräftner, Chef der Liechtenstein’schen Kunstsammlung, wollte in Corona-Zeiten ein Zeichen setzen: Rund um das Palais im Alsergrund gibt es unter dem Titel „Sommer Rhapsodie im Garten“ bis 19. August ein buntes Kulturprogramm – von Jazz und klassischer Musik über Theater bis zu Kabarett. Zudem bot er die ebenerdig gelegenen „Damenappartements“, drei große Säle, der Akademie der bildenden Künste an. Damit sich die Studierenden dort präsentieren.
Gesagt, getan: In Windeseile wurde von Stephanie Damianitsch eine Schau organisiert, mit Euro-Paletten als Podesten. Weil es kein wirkliches kuratorisches Konzept gibt, spricht Vizerektorin Ingeborg Erhart von einer „Pop-up-Ausstellung“. Doch genau das Hingeworfene, Nicht-Perfekte macht den Reiz aus.
Präsentiert werden Werke, an denen die Studierenden während des Lockdowns zu Hause gearbeitet haben. Oder solche, die schon davor entstanden sind, aber thematisch passen, darunter eine Art „künstliche Lunge“ von Moriz Bauer mit sich aufblähenden Latex-Kreisflächen.
Die meisten Studierenden reflektieren ihr Leben in der Isolation: Arash Lorestani beobachtet Kartoffeln beim Kochen, das zweite Video heißt „Mostly at Home“. Mitunter wird die Realität mit Sehnsuchtsräumen, der Natur, ergänzt oder kontrastiert – wie in den „Tagebüchern“ von Iklim Dogan, Mika Maruyama und Sophie Stadler. Höhepunkt sind die „Erinnerungsinseln“ von Anna Bochkova und Valerie Habsburg: Installationen aus Plastiken, Skizzen und einem integrierten Video. Bezeichnenderweise heißt die eine Arbeit „Mir fällt die Decke auf den Kopf“.
Und auch Vizerektorin Erhart stellt erleichtert fest, dass die Zeit der „Online-Krücken“, also des digitalen Unterrichts, vorbei ist. Die Ausstellung "Die Akademie schläft nicht" läuft bis 21. August: Montag bis Freitag 12-17 Uhr, Dienstag und Mittwoch bis 18 Uhr. Eintritt frei.
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