Zukunftsvisionen mit Schnitzler und King Kong

Zukunftsvisionen mit Schnitzler und King Kong
Das Schauspielhaus Wien hat mit Tomas Schweigen einen neuen Direktor, der auch selbst inszenieren wird.

Ende Oktober starten Schauspielhaus Wien mit Tomas Schweigen und brut mit Kira Kirsch die Saison mit neuen Direktionen. Schweigen, der den nach Basel gegangenen Andreas Beck ablöst, will dem Ensembletheater treu bleiben und sich inhaltlich politisch und zeitgenössisch positionierten.

Schweigen hatte zuletzt die Schauspielleitung am Theater Basel inne. Die konkreten Ansatzpunkte für seine neue Intendanz: Eigenproduktionen mit "verschiedenen Formen der Autorenschaft". Vom fertigen Text über Entwicklungsarbeit bis zur kollektiven Verantwortung, wie in der Eröffnungspremiere "Punk & Politik" (31. Oktober). "Wir strecken die Fühler in alle Richtungen aus."

Dazu gehört auch Arthur Schnitzlers "Der Grüne Kakadu" (ab Jänner), "ein selten gespieltes, sehr politisches Stück, das für uns gut in die heutige Zeit passt. Gerade jetzt hat man wieder gesehen, wie die Zivilgesellschaft und Kultur-Institutionen in die Bresche springen können, wenn die Politik auslässt." Der gelernte Regisseur Schweigen wird auch selbst inszenieren – nicht zuletzt, um eine "gemeinsame Handschrift" für das Haus zu finden.

Die Gage dafür ist bereits im Vertrag inkludiert, der zwei Regiearbeiten pro Jahr vorsieht. Aus der Ära Beck hat Schweigen den starken Ensemble-Gedanken übernommen. Mit einigen Schauspielern hat er bereits zusammengearbeitet, zwei sind Newcomer. Neben dem Ensemble sind auch andere Theaterbereiche wie Grafik fix im Schauspielhaus verpflichtet, allerdings nicht alle in vollen Stellen. "Es ist mir wichtig, nichts auszulagern. Nur so kann eine Identifikation entstehen."

Das Schauspielhaus hat er mit einem Plus von 25.000 Euro übernommen, die Subventionshöhe (1,915 Mio. Euro von Bund und Stadt) ist unverändert. "Das muss sich ausgehen. Und wir müssen natürlich versuchen, Geld zu generieren." Dem Neustart geht Schweigen mit "Selbstvertrauen und Selbstironie" entgegen. Das zeigt sich auch am Plakat, das die neue Saison ankündigt: Über der Burgtheater-Fassade (sic!) taucht King Kong auf. "Mein ästhetisches Denken am Theater fängt oft über Filmzitate an."

Auf Nachfrage gibt Schweigen allerdings andere filmische Referenzen und künstlerische Vorbilder an: Luis Buñuel oder den Drehbuchautor Charlie Kaufman ("Being John Malkovich"). Am Theater faszinierten ihn von Jugend an Regisseure wie George Tabori und Schauspieler wie Gert Voss. Seine Theatervision: "Mit klassischen Konventionen spielen und sie aufbrechen. "

1977 in Wien -Penzing geboren, studierte Schweigen zunächst Theaterwissenschaft und Schauspiel in Wien und danach in Zürich Regie:"Ich hatte nicht geplant, lange zu bleiben."

Es wurden 15 Jahre.

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