Bariton Alexander Grassauer: „Zukunftsstimme“ im Porträt

Bariton Alexander Grassauer: „Zukunftsstimme“ im Porträt
Der österreichische Bassbariton wird an der Seite der Mezzosopranistin bei „Klassik unter Sternen“ am 3. Juli in Göttweig zu erleben sein.

Am 30. Mai feiert er seinen erst 23. Geburtstag; im Rampenlicht aber steht er jetzt schon: Alexander Grassauer. Denn der junge österreichische Bassbariton hat den Wettbewerb „ZukunftsStimmen“ gewonnen – ein von Opernstar Elina Garanča ins Leben gerufener Contest, der sich um den Nachwuchs im Bereich Klassik kümmert. „Ich habe es anfangs nicht geglaubt, aber allmählich wird es mir immer mehr bewusst“, sagt der aus Bruck an der Mur stammende Künstler. Und: „Der Gedanke, mit der besten Mezzosopranistin unserer Zeit auf einer Bühne stehen zu dürfen, ist immer noch unfassbar.“

Erweckungserlebnis Genau das aber darf Grassauer am 3. Juli in Stift Göttweig bei „Klassik unter Sternen“ sowie am 6. Juli in Kitzbühel bei „Klassik in der Alpen“. „Ich befinde mich in einem Zustand freudiger Nervosität“, so Grassauer, in dessen Familie „es absolut keine Musik gab“. Doch was treibt einen jungen Mann dann an, den steinigen Weg in der Klassikbranche zu gehen? „Ich hatte ganz normal Musikunterricht in der Schule, habe ein bisschen Klavier und Orgel gespielt. Aber ich dachte nicht im Traum daran, dass ich Sänger werden könnte.“ Doch dann kam das „Erweckungserlebnis“: „Mein damaliger Musiklehrer hat mir Johann Sebastian Bach ans Herz gelegt, ich habe diese Musik gehört, und dann ist der Schalter umgekippt. Ich wusste, dass die Musik von nun an mein Leben ist. Dass ich eine ganz gute Stimme habe, wurde mir aber erst während meines Gesangsstudiums bewusst.“

Mit seiner „ganz guten Stimme“ hat Grassauer immerhin problemlos die Aufnahmeprüfung an die Musikuniversität geschafft, diverse Wettbewerbe gewonnen, erste Engagements bekommen und bei „ZukunftsStimmen“ mehr als 80 Mitbewerber aus dem Feld geschlagen.

„Ich bin ein sehr skeptischer und selbstkritischer Mensch“, bekennt Grassauer, dem „langsam klar wird, dass dieser Beruf auch mit Verzicht zu tun hat“. Aber: „Für mich ist das Singen kein Beruf, es ist eine Berufung. Es muss eine brennende Leidenschaft da sein, sonst sollte man diesen Weg gar nicht einschlagen. Ich aber brenne für die klassische Musik.“

Kinderschuhe „Ich bin in den Kinderschuhen meiner Karriere und bin sehr neugierig, was alles auf mich zukommt.“ Und nein: „Ich wollte nie Popstar werden, obwohl Singen für mich der schönste Ausdruck menschlicher Emotionen ist.“ Im Mozart-Fach und bei Rossini sieht Grassauer seine nahe Zukunft; von einem Wotan in Wagners „Ring des Nibelungen“ oder einem Hans Sachs in dessen „Meistersinger von Nürnberg“ träumt er. „Eines Tages würde mich das sehr reizen, wenn die Stimme in diese Richtung gehen sollte.“ Aber: „Bis dahin muss ich noch viel lernen, auch das Klassikbusiness besser kennenlernen. Ich weiß, es ist oft ein Drahtseilakt, ob man Erfolg hat oder nicht, ob einen das Publikum annimmt oder nicht. Doch die ,ZukunftsStimmen’ haben auch über meine Zukunft entschieden. Und ich bin bereit, alle Herausforderungen anzunehmen. Denn ohne Gesang wäre mein Leben nicht erfüllt.“

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