Woody Allen gerät außer Rand und Band

Hannah und ihre Schwestern im Werk X: die Schwestern Hannah (Iringó Réti, rechts) und Holly (Sabine Waibel) mit dem hypochondrischen Ex bzw Zukünftigen (Dennis Cubic)

Im Werk X nahm sich Schauspieler und Regisseur (u. a. Gorki Theater) Milan Peschel nun Woody Allens "Hannah und ihre Schwestern" vor. Die Bühnenbearbeitung des Films über drei Schwestern einer Schauspielerfamilie stammt von Jürgen Fischer, sie funktioniert grundsätzlich gut. Ein Haufen Stadtneurotiker und Sinnsucher lässt sich bestens als Kammerstück inszenieren. Das hier allerdings recht brachial gerät. Allens Witz lebt vom Auf und Ab und den Tönen dazwischen. Sie fehlen hier weitgehend. Man muss Peschel zugutehalten, dass er gar nicht erst versucht hat, sich mit dem Original zu messen. Aber das Geschrei, das ständige Stöckeln und Rennen, macht ratlos und müde. Christian Dolezal als Elliot, der seine Frau liebt und deren Schwester begehrt, will etwas anderes als Michael Caine in dieser Rolle. Doch zu viel Slapstick macht seinen Elliot eindimensional. Denn auch, wenn’s am Ende bloß Betrug war: vorübergehend waren die Gefühle echt, Elliot meinte E.E. Cummings Liebesgedicht ("Niemand, nicht einmal der Regen, hat so kleine Hände") ernst. Ein paar Gags gelingen gut: Der Einschub von Rosemary’s Baby oder Dolezals verliebtes Pseudo-Französisch sind sehr, sehr lustig.

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