Eine Stadt feiert sich selbst

Festival der Bezirke, honorarfrei
Heute beginnt das „Wir sind Wien“-Festival, Beschwerden kann man – singen

Eine Gehsteigdisco, wortgewandte Poetry-Slams, schmackhafte Straßenküchen oder gemeinsame „Guerilla Walks“ ... das Programm des fünften „Wir sind Wien. Festival der Bezirke“ punktet wie eh und je mit Vielfältigkeit: Von 1. bis 23. Juni wird wieder in jedem Wiener Gemeindebezirk eine besondere Attraktion bei freiem Eintritt geboten.

Eröffnungsfest

Seinen Ausgangspunkt nimmt das Festival Samstag Nachmittag mit einem großen Eröffnungsfest auf dem Michaelerplatz. Dabei werden Musiker wie Dobrek Bistro, The Bandaloop, Nowhere Train und Zweitfrau live zu hören sein. Anschließend werden 23 Tage lang Kunstschaffende aus allen Teilen Wiens Programmpunkte zum Thema „Bürgerinnen und Bürger“ präsentieren. Zusätzlich gibt es in jedem Bezirk ein eigenes Grätzlfest: Am 1. Juni im 1. Bezirk, am 2. Juni im 2. Bezirk bis hin zum Abschlussfest am 23. Juni im 23. Bezirk.

Beschwerdechor

Unter dem Motto „Slammen, bis der Bus kommt!“, kann man in den nächsten Tagen bekannten Vertretern der Kunstform „Poetry Slam“ zuhören. Die teilnehmenden Autoren, etwa Mieze Medusa (heute,13–15 Uhr, vor dem Burgtheater) und Markus Köhle , nutzen diesmal anstelle einer Stoppuhr die Intervalle von öffentlichen Verkehrsmitteln als zeitliche Begrenzung ihrer Darbietung. In der Nähe von Autobus- und Straßenbahnhaltestellen machen die Slammer in allen Bezirken Station.

Das Klischee vom grantigen Wiener, der stets nur sudert und raunzt, wird vom Wiener Beschwerdechor musikalisch an zwei Terminen in Szene gesetzt: Jeder Stadtbewohner hat dabei die Möglichkeit, bezirksspezifische oder bezirksübergreifende Beschwerden singend loszuwerden und mithilfe eines Chorstücks öffentlich zu machen (Am 6. & 20. Juni, 18h, am Kirchenvorplatz Sankt Mariahilf sowie am Wallensteinplatz).

Bei der Veranstaltung „Straßen einmal anders“ wird etwa aus der Piaristengasse in der Josefstadt kurzerhand die Pianistengasse gemacht. Das dazugehörige Klavier wird am 8. Juni nicht zu übersehen sein. In sechs privaten Wohnungen finden zudem auch wieder kleine, intime Hauskonzerte statt. Wer lieber versteckte Grätzl-Winkel entdecken möchte, ist bei den fünf angebotenen „Guerilla Walks“ des Wiener Performancekünstlers Oliver Hangl richtig.

Info: Von 1. bis 23. Juni, Programm unter: www.wirsindwien.com

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