Und nun macht Milo Rau, der smarte Intendant der Wiener Festwochen, mit Designer-Sturmhaube den Epigonen: „Wien muss brennen“, verkündete er anlässlich der Eröffnung des Festivals, die heute, Freitag, auf dem Rathausplatz stattfindet. Er wies auch seine Berliner PR-Agentur Augustin an, es in alle Welt hinauszuposaunen: „Vienna Must Burn“
Auf der Homepage der Festwochen wird die „Ausrufung der freien Republik Wien“ dementsprechend gewaltig bebildert: Das Foto vermittelt den Eindruck, als würde es vor dem Rathaus gewaltig brennen. Es dürfte sich aber bloß um grell beleuchtete, geradezu malerische Nebelschwaden handeln. Heiße Luft also aus der Trickkiste des Theaters.
Bei Milo Rau ist alles Inszenierung. Auch die Positionierung seiner Person. Gegenüber der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit tat er jüngst so, als stünde er unter Beschuss, was ihn aber völlig kalt lasse: „Wenn diese rechten Parteien den Intendanten der Wiener Festwochen angreifen, steh ich daneben und sehe zu, wie wenn ein Gebäude bombardiert wird, in dem ich selbst nicht drin bin.“
Milo Rau hat leichtes Spiel. Denn die Deutschen wissen nicht, dass alles nur Behauptung ist. Weder greifen „diese rechten Parteien“ den Intendanten an, noch gibt es ein Bombardement. Das gibt es nur in Gaza, wie Milo Rau 30 Zeilen später sagt: „Dort würde ich nicht hingehen: Die israelische Armee bombardiert pausenlos.“
Trotzdem eröffnet er andauernd das Feuer. Dieses Trommelfeuer wird mit der Zeit unerträglich. Das Tröstliche an diesem Spiel ist: In Wien lassen sich keine leckeren Pfannkuchen backen. Der Standard brachte es am Freitag mit einer Überschrift (in der Beilage „Rondo“) auf den Punkt: „Der Wiener-Festwochen-Chef Milo Rau liebt Crêpes - zur Not tun‘s aber auch Palatschinken.“
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