Wie Opfer zu Täter werden: "Missionen der Schönheit" im Werk X
Während in Österreich über die Sinnhaftigkeit des Frauenvolksbegehrens, über guten und schlechten Feminismus debattiert wird, die westliche Welt um einen Hashtag (#MeToo) und zahlreiche Skandale reicher ist, erzählen im Werk X acht Frauen aus allen Weltteilen und Generationen mit beängstigender Emotionslosigkeit, was Männer ihnen angetan haben. So lange, bis sie nicht mehr anders konnten – und töteten. Der Text dazu stammt von der deutschen Autorin Sibylle Berg, die man für ihre gesellschaftskritischen und unterhaltsamen Arbeiten schätzt.
Im Werk X steht nun ihre "Missionen der Schönheit – Holofernesmomente" am Spielplan. Die österreichische Erstaufführung des Stücks wird von Julia Burger inszeniert. Die acht Monologe über Enttäuschung und Selbstzweifel werden von Paola Aguilera und Anna Kramer (beide toll) dargeboten. In einer Stunde verkörpern sie acht "Judits" zwischen 12 und 75 Jahre, die über ihr Leben als Außenseiterin oder "Miss Po" berichten – drangsaliert von gesellschaftlichen Normen und Schönheitsidealen. Auf der Bühne wird dieses Korsett durch den Einsatz von Gipsbinden (Bühnenbild: Matthias Krische) verstärkt: Einmal hart, braucht es Gewalt, um sich zu befreien.
Termine: "Missionen der Schönheit" – am 21., 23., 24., 27., 28. 2. (jeweils um 19.30 Uhr) im Werk X (1120 Wien).
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