Wie der Klimawandel Museen bedroht
"Alle sprechen übers Wetter. Wir nicht": Der Titel einer Schau des deutsch-schweizerischen Künstlerinnenduos Pauline Boudry und Renate Lorenz, die am 15. September im Contemporary Arts Museum in Houston eröffnen sollte, erscheint derzeit reichlich unpassend. Und ob der Eröffnungstermin hält, ist fraglich – die Flutkatastrophe hat auch die Kulturszene der texanischen Metropole zum Erliegen gebracht.
Das Museum of Fine Arts Houston, in dem 2015 Schätze aus dem Wiener KHM gastierten, gab zunächst bekannt, dass seine Räumlichkeiten und die Depots sicher seien – eine eigene Task Force habe Vorkehrungen getroffen, die Baustelle eines Zubaus wurde aber überschwemmt. Die Menil Collection, die über eine weltbekannte Magritte-Sammlung und eine vom Maler Mark Rothko gestaltete Kapelle wacht, ist laut Meldungen ebenfalls glimpflich davongekommen. In der "Houston Grand Opera" stand dagegen eine Bühne unter Wasser; wertvolle Instrumente und Kostüme seien gerade noch rechtzeitig in höhere Geschosse geschafft worden.
Doch auch abseits akuter Katastrophenhilfe redet in der Kunstwelt längst jeder übers Wetter: Die Sicherung von Kulturgütern vor Auswirkungen des Klimawandels ist ein Dauerthema geworden.
Das Museum als U-Boot
In New York musste der Neubau des Whitney Museums adaptiert werden, als nach dem Sturm "Sandy" 2012 die Baustelle unter Wasser stand. Für den nahe am Hudson River gelegenen Bau holte man Spezialisten, die sonst Türen für Kampfschiffe anfertigen. "Museen müssen heute wie U-Boote gebaut werden", zitierte das Magazin Atlantic einen Mitarbeiter des Stararchitekten Renzo Piano. Zuletzt baute dieser das Centro Botin in Spanien – direkt am Wasser.
Sicher statt spektakulär
Dabei ist Wasser nur ein Problem. Erst Anfang August schlossen etwa die Uffizien in Florenz aufgrund der Hitze. Viele Kunstsammlungen, die in historischen Gebäuden untergebracht sind, überprüfen nun ihre Klimaanlagen. Hoffentlich.
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