Wenn das Mitsingen ausnahmsweise erlaubt ist

Sebastian Holecek lässt am Gürtel Figaro auf Fidelio treffen
Sebastian Holecek bittet in der Volksoper zum Solo und hat Pläne für Stuttgart, London und die Staatsoper.

Vielseitigkeit ist sein Trumpf. Ob Mozart oder Beethoven, Puccini oder Verdi, ob Wagner oder Strauss – Sebastian Holecek ist in allen musikalischen Gefilden daheim. Einen Auszug aus seinem umfangreichen Repertoire präsentiert der Bariton heute, Mittwoch, in der Wiener Volksoper. Passender Titel: "Figaro trifft Fidelio". Am Klavier wird er dabei von Emanuel Schulz begleitet, der auch die Moderation übernimmt.

"Ich will dem Publikum an diesem Abend zwei mir sehr wichtige Komponisten vorstellen. Die beiden Genies Mozart und Beethoven", sagt Holecek im KURIER-Gespräch. Und: "Ich werde aber nicht nur singen, sondern auch rezitieren, plaudern und das Publikum zum Mitsingen einladen. Die Minister-Szene aus Beethovens ,Fidelio‘ etwa ist ein deklariertes Sing-along-Stück."

Vater und Sohn

An der Volksoper hat Holecek schon viele große Rollen gestaltet. Logisches Vorbild ist natürlich sein Vater, der 2012 verstorbene Publikumsliebling Heinz Holecek. "Von meinem Vater habe ich alles gelernt, die Liebe zur Musik, zum Spiel, zur Operette, zum Wienerlied und natürlich zur Oper. Durch ihn bin ich Sänger geworden, und er ist mir auch nach seinem Tod immer noch sehr, sehr nah."

Die Liebe zur Musik liegt also in der Familie. Holeceks eigener Sohn ist bereits Statist in "Carmen" an der Volksoper. Der stolze Vater: "Er hat ein unglaublich parodistisches Talent. Wir werden sehen, ob er auch in Richtung Theater geht. Ich hätte nichts dagegen, obwohl der Sängerberuf auch hart sein kann." Und auch zeitintensiv. Zumindest dann, wenn man Erfolg hat. Und den hat Sebastian Holecek. Gleich nach dem Solo-Abend geht es für den Künstler nach München, wo er in "Hänsel und Gretel" singen wird und erst unlängst an der Bayerischen Staatsoper in der "Frau ohne Schatten" (Strauss) aufgetreten ist. Weitere Pläne führen Holecek wieder an die Wiener Staatsoper, nach Stuttgart, wo der Scarpia in Puccinis "Tosca" wartet und an das Royal Opera House Covent Garden in London. Dort wird Holecek in der Spielzeit 2016/’17 in einer Premiere von Wagners "Meistersinger" mit Bryn Terfel und Dirigent Antonio Pappano arbeiten. Regie führt David McVicar.

Holeceks Stammhaus ist und bleibt für "den Wiener aus Leidenschaft" aber die Volksoper. Auch hier gibt es einige Aufgaben. "Ich werde am Gürtel die Titelpartie in einer großen russischen Oper singen und die Bösewicht-Rollen in Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen". Eine neue italienische Oper wird ebenfalls kommen."

Und welche Rollen würde sich Holecek für die Zukunft wünschen? Lachend: "Natürlich irgendwann einmal einen Wotan im ,Ring‘, das ist doch der Traum jedes Sängers. Aber man muss aufpassen und die jeweils richtigen Partien im richtigen Haus singen. Ich gehe an jede Rolle in großer Demut, aber auch mit großer Freude heran."

www.volksoper.at

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