Weltstars bitten in Grafenegg zum Hörgenuss

Am Anfang gab es auch Skeptiker, inzwischen sind diese längst verstummt. Denn das von Starpianist Rudolf Buchbinder geleitete Musik-Festival Grafenegg ist eine einzige Erfolgsgeschichte.

Kommenden Donnerstag beginnt die bereits achte Saison des auch längst international zu einer Fixgröße gewordenen Klassik-Festivals. Und schon vorab kann man sich über große Erfolge freuen. So besuchten 18.300 Gäste die sogenannten Sommerkonzerte (inklusive Sommernachtsgala) – erneut ein Top-Wert noch vor Festival-Beginn. Und auch die Zukunft in Grafenegg ist gesichert: Rudolf Buchbinder verlängerte seinen Vertrag als Intendant im vergangenen Juni bis mindestens 2018.

Immer die Besten

Denn Buchbinders Credo ist großartig aufgegangen: Er wolle die Besten der Besten in Grafenegg haben, jeder dürfe spielen, was er oder sie auch immer möchte – das verkündete der Intendant vor bald acht Jahren. Und: "Wer einmal bei uns in Grafenegg aufgetreten ist, kommt gerne wieder", so Buchbinder, der beim Festival natürlich auch selbst als Pianist zu erleben sein wird.

Der Auftakt am Donnerstag am malerischen Wolkenturm steht ganz im Zeichen des Jahresregenten (150. Geburtstag) Richard Strauss. So wird das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter seinem Noch-Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada Strauss’ Tondichtung "Don Juan" spielen. Dazu gibt es Auszüge aus dem "Rosenkavalier" mit Solisten wie Angela Denoke, Daniela Fally, Marina Prudenskaja und Thomas Tatzl. Orozco-Estrada startet damit in seine letzte Saison als Tonkünstlerchef; ihm folgt 2015/’16 der Japaner Yutaka Sado.

Buchbinder selbst ist das erste Mal am Sonntag (17. August) im Rahmen der letztes Jahr neu eingeführten Matineen zu hören. Mit Freunden spielt er im Auditorium Kammermusik. Einer seiner Partner ist dabei der Klarinettist und Komponist Jörg Widmann, der in Grafenegg "composer in residence" ist und u. a. am 21. August die "Babylon-Suite" zur Uraufführung bringen lässt. Dirigent ist Kent Nagano.

Weitere Top-Orchester und Dirigenten sind u. a.: Die Wiener Philharmoniker mit Gustavo Dudamel, das London Symphony Orchestra mit Antonio Pappano, das City of Birmingham Symphony Orchestra mit Andris Nelsons, die St. Petersburger Philharmoniker mit Yuri Temirkanov, das Orchester der Mailänder Scala mit Daniel Harding oder das Seoul Philharmonic Orchestra mit Myung-Whung Chung. Solisten sind u. a.: Sänger wie Patricia Petibon, Michael Schade, Bejun Mehta, Geiger Nikolaj Znaider oder der aufstrebende Pianist Sunwook Kim.

Dazu gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, das von Préludes bis zu Einführungsvorträgen reicht. Und die Anzahl der sehr beliebten und günstigen (10 Euro) Rasenplätze am Wolkenturm wurde erhöht. Buchbinder: "In Grafenegg ist jeder herzlich willkommen."

INFOS: www.grafenegg.com

Musikfestival Grafenegg

Fakten
Von 14. August bis 7. September, von Donnerstag bis Sonntag. Matineen (11 Uhr) jeden Sonntag. Spielorte: Wolkenturm, Auditorium (dient auch als Ausweichquartier bei schlechtem Wetter), Reitschule.

Budget
6,6 Millionen Euro stehen der Kulturbetriebsgesellschaft Grafenegg jährlich zur Verfügung. 3,2 Mio. gibt das Land NÖ;
3,4 Mio. lukriert man aus Einnahmen und von Sponsoren. Vom Bund kommt nichts.