Wegen fehlender #MeToo-Aufarbeitung: Adele Haenel beendet Filmkarriere
Die französische Schauspielerin Adele Haenel, die mit Vorwürfen gegen einen Regisseur eine #MeToo-Debatte in Frankreich ausgelöst hatte, beendet ihre Filmkarriere. Damit wolle sie auf die Gleichgültigkeit innerhalb der französischen Filmindustrie gegenüber "sexuellen Angreifern" hinweisen.
Die Mächtigen der Branche haben "de facto die #MeToo-Debatte beendet", schrieb Haenel in einer Erklärung. "Ihr habt das Geld, die Macht und all den Ruhm, aber ihr habt mich nicht mehr als Zuschauerin. Ich streiche euch aus meiner Welt." Frauen, die Alarm schlagen, würden ignoriert. "Es stört sie, wenn die Opfer zu viel Lärm machen. Sie würden bevorzugen, wenn wir verschwinden und in Stille sterben."
Die französische Schauspielerin hatte dem Regisseur Christophe Ruggia 2019 vorgeworfen, während der Dreharbeiten zum Film „Les Diables“ (deutsch: „Kleine Teufel“) mehrfach übergriffig geworden zu sein und sie unangemessen angefasst zu haben. Damals war Haenel zwischen 12 und 15 Jahren alt.
Ruggia hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Fall hatte in Frankreich große Aufmerksamkeit bekommen.
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