Was ist ein Museum? Nach langer Zeit gibt es nun eine Antwort

Was ist ein Museum? Nach langer Zeit gibt es nun eine Antwort
Dachverband ICOM rang sich zu neuer Definition durch. Am Samstag laden Museen zur „Langen Nacht“

Sollen Museen zum „Wohlbefinden des Planeten“ beitragen, die Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit befördern – oder sind es per Definition Orte, die „zum Zweck der Bildung und des Genusses“ da sind?

Diese Fragen hätten in den vergangenen Jahren fast den internationalen Museumsverband ICOM gesprengt. Diese Vereinigung bestimmt Mindeststandards der Museumswelt, die für die Kulturpolitik als Richtschnur gelten. Sie muss dabei einen gemeinsamen Nenner vom Heimatmuseum bis zum Kulturtanker finden.

2020 wurde ein Vorschlag zur Definition des Museumsbegriffes vorgelegt, der die Institutionen als „demokratisierende, inklusive und polyfonische Orte für kritische Dialoge über Vergangenheiten und Zukünfte“ definierte – und für Unruhe sorgte: Zu ideologisch, zu „woke“ war vielen die Begrifflichkeit, die die Bewahrung des Kulturerbes als zentrales Merkmal relativierte. Rücktritte in den Gremien und ein langer, partizipativer Prozess waren die Folge.

Durchwachte Nächte

Mit der Definition, die kürzlich bei der Hauptversammlung in Prag beschlossen wurde, konnten die Mitglieder aus 126 National-Komitees aber leben. Der englische Originaltext – eine offizielle Übersetzung wird erst erarbeitet – lautet so: „A museum is a not-for-profit, permanent institution in the service of society that researches, collects, conserves, interprets and exhibits tangible and intangible heritage. Open to the public, accessible and inclusive, museums foster diversity and sustainability. They operate and communicate ethically, professionally and with the participation of communities, offering varied experiences for education, enjoyment, reflection and knowledge sharing.“

Frei übersetzt ist ein Museum also eine „nicht profitorientierte, permanente Institution im Dienst der Gesellschaft“, die „materielles und immaterielles Erbe“ beforscht, sammelt, bewahrt und „interpretiert“ – der Begriff ist gegenüber der Letztversion 2007 neu. Neu ist auch der Zusatz, dass Museen „Diversität und Nachhaltigkeit fördern“ und „mit der Partizipation der Gemeinschaften kommunizieren“, um „Bildung, Genuss, Reflexion und Wissensaustausch“ zu ermöglichen.

 

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