Dirigent und Spitzengastronom: "Wiener sind treu aber nicht höflich"

Dirigent und Spitzengastronom: "Wiener sind treu aber nicht höflich"
Der Wahlwiener Joji Hattori inszeniert und dirigiert Don Giovanni ab Juli im Belvedere. Warum die Oper besonders lustig wird und was Wien von Tokyo unterscheidet.

KURIER: Sie sind Dirigent, Geiger, Spitzengastronom und sagen, in Ihrer Jugend darunter gelitten zu haben, zu viele Interessen zu haben. Was ist Ihre Selbstbezeichnung? Auf Ihrer Homepage steht „Wanderer zwischen den Welten“.

Joji Hattori: Das war der Titel einer ORF-Dokumentation über mich. Ich habe lange nicht gewusst, was ich studieren sollte, wurde dann Geigensolist. Aber irgendwann habe ich mich entschieden, aus der Vielseitigkeit eine Tugend zu machen – wozu mir mein berühmter Förderer Yehudi Menuhin geraten hat.

Was wollten Sie denn noch tun?

Ich habe immer gerne organisiert, hatte eine Kochleidenschaft. Diese Vielseitigkeit führt sogar dazu, kein Suchtmensch zu sein. Ich habe zum Beispiel eine Zeitlang viele Zigarren geraucht, aber nach zwei Jahren hat es mich gelangweilt, und ich habe damit wieder aufgehört. Auf Englisch gibt es den Ausdruck, „Jack of all Trades“ (Alleskönner, aber kein Ass, Anm.). Beim Bridge-Spiel ist das eine mittelmäßige, etwas bessere Karte. Menuhin meinte, ich könne dann irgendwann einmal sogar „King of all Trades“ werden.

Kommentare