Die vielen Gesichter der Cecilia Bartoli

Regisseur Damiano Michieletto verlegt Rossinis „La Cenerentola“ (im Bild: Cecilia Bartoli, Enzo Capuano, Javier Camarena, v. li.) ins Heute
Intendantin Cecilia Bartoli bittet in Salzburg zu einem "Rossinissimo" der Superlative.

Mangelnden Einsatz kann man Cecilia Bartoli wirklich nicht vorwerfen. Seit die italienische Sängerin die Leitung der Salzburger Pfingstfestspiele übernahm (das war 2012), ist die großartige Künstlerin an der Salzach im Dauereinsatz. So auch ab Donnerstag wenn sich im Haus für Mozart der Vorhang zur Premiere von Gioachino Rossinis "La Cenerentola" hebt. Denn in der Titelpartie ist – wie nicht anders zu erwarten – natürlich Bartoli selbst zu erleben.

Und das ist bei Weitem nicht der einzige Aufritt der temperamentvollen Römerin. Erstmals stehen heuer nämlich gleich zwei szenische Opern auf dem Spielplan der Pfingstfestspiele. So ist zum Finale am 9. Juni auch Rossinis "Otello" zu sehen. Als Desdemona ist in der Regie von Moshe Leiser und Patrice Caurier (Übernahme aus dem Opernhaus Zürich) abermals Cecilia Bartoli zu bewundern.

Alle für Rossini

Dazu kommt noch eine top besetzte "Rossini-Gala" (am 8. Juni), bei der neben Bartoli Künstler wie Teresa Berganza, Vesselina Kasarova, José Carreras, Juan Diego Flórez, Ruggero Raimondi oder Erwin Schrott dem italienischen Komponisten ihre Reverenz erweisen. Getreu dem diesjährigen Motto: "Rossinissimo".

Hochspannung aber verspricht vor allem die "Cenerentola" (Reprise: 7. 6.), bei der Damiano Michieletto Regie führt. Der für seine kontroversiell diskutierten Deutungen bekannte Italiener verlegt den "Aschenbrödel"-Stoff nämlich ins Heute und siedelt das Geschehen in einer heruntergekommenen Vorstadt-Cafeteria an. Michieletto: "Ich habe versucht, die Geschichte der Cenerentola auf eine einfache und praktische Art zu betrachten, während ich gleichzeitig versuche, daraus eine zeitgenössische Geschichte zu machen. Die Oper spielt also in einer Cafeteria, wo alles möglich ist, sogar die unerwartetsten Dinge. Die Leute, die hier ein- und ausgehen, leben von der Hand in den Mund, und die Atmosphäre ist arm und bescheiden. Aschenputtel träumt von der Freiheit und von der Liebe, die in ihrer Fantasie geblieben ist."

Jean-Christophe Spinosi dirigiert sein Originalklang- Ensemble Matheus; die Produktion wird auch bei den Salzburger Festspielen im Sommer zu sehen sein. Natürlich mit Cecilia Bartoli.

Die Pfingstfestspiele laufen von 5. bis 9. Juni und stehen ganz im Zeichen des Komponisten Gioachino Rossini.

Den Auftakt macht dessen Oper „La Cenerentola“. Regie: Damiano Michieletto. Bühne: Paolo Fantin. Kostüme: Agostino Cavalca. Orchester: Ensemble Matheus. Dirigent: Jean-Christophe Spinosi. Es singen: Cecilia Bartoli (Angelina/Cenerentola), Lynette Tapia (Clorinda), Hilary Summers (Tisbe), Javier Camarena (Don Ramiro), Enzo Capuano (Don Magnifico), Nicola Alaimo (Dandini), Ugo Guagliardo (Alidoro), Wiener Staatsopernchor. Haus für Mozart, am 5. und 7. Juni.

Im Salzburger Marionettentheater steht am 6., 7. und 9. Juni Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ auf dem Programm. Zur legendären CD-Einspielung von Dirigent Giuseppe Patané spielen Marionetten; auf der Aufnahme ist auch Cecilia Bartoli zu hören.

Am 6. Juni gibt Franco Fagioli im Mozarteum einen Arienabend, David Fray ist am 7. Juni dort mit einer Klaviermatinee zu hören. Auch im Mozarteum ist am 8. Jun i Rossinis „Petite Messe solennelle“ für Soloquartett, Chor, zwei Klaviere und Harmonium zu hören; Antonio Pappano (auch Klavier) hat die musikalische Leitung inne. Es singen: Eva Mei, Vesselina Kasarova, Lawrence Brownlee sowie Michele Pertusi.

Ebenfalls am 8. Juni ist im Festspielhaus Rossinis „Stabat mater“ zu hören. Pappano dirigiert das Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia; Solisten sind Maria Agresta, Sonia Ganassi, Piotr Beczala und Erwin Schrott.

Zum Finale am 9. Juni gibt Joyce DiDonato im Mozarteum eine Liedmatinee; am Nachmittag ist im Großen Festspielhaus Rossinis „Otello“ zu sehen. Neben Bartoli singen John Osborn (Otello) und Barry Banks (Jago).

Da Rossini bekanntlich ein leidenschaftlicher Koch und nicht minder leidenschaftlicher Gourmet war, gibt es am 8. Juni ein Gala-Diner à la Rossini.

www.salzburgerfestspiele.at

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