Viennale: Erneuerung im Zeichen der Schlange

Programmiert heuer zum zweiten Mal die Viennale: Festivalchefin Eva Sangiorgi
Jessica Hausner und Angela Schanelec im Programm des österreichischen Filmfestivals Viennale (24. Oktober bis 6. November).

Wer die Schlange für ein Symbol der Listigkeit oder gar der Heimtücke hält, wird von der Viennale eines Besseren belehrt. Ein grüngelber, kopfloser Reptilienleib ziert das diesjährige Plakatsujet: Er steht für Veränderung, Erneuerung und Verjüngung – gemeinsam mit der Festivalchefin Eva Sangiorgi, die heuer ihre zweite Viennale ausrichtet.

Die Themenbereiche stehen bereits fest. Ein monografischer Schwerpunkt ist der deutschen Filmemacherin Angela Schanelec gewidmet. Schanelec gewann mit ihrem neuesten, gewitzten Film „Ich war Zuhause, aber...“ auf der heurigen Berlinale den Silbernen Bären. Ihr in Wien präsentiertes Gesamtwerk umspannt neun Spielfilme, darunter „Marseille“ oder der auf Tschechows „Die Möwe“ beruhende „Nachmittag“.

Die Viennale-Retro in Kollaboration mit dem Österreichischen Filmmuseum „O Partigiano!“ befasst sich mit dem Partisanenfilm, der zwischen den 1940er- und 1980er-Jahren entstand.

Unter dem Titel „Der weibliche Blick“ kuratiert das Filmarchiv Austria eine Werkschau der österreichischen Filmpionierin Louise Kolm-Fleck. Die Tochter des Besitzers des Wiener Stadtpanoptikums Louis Veltée, schrieb mindestens zwei Dutzend Drehbücher und führte weit über 100-mal selbst Regie.

Das Hauptprogramm, in dem die Trennung zwischen Doku- und Spielfilm aufgehoben ist, zeigt großes Weltkino, darunter von Marco Bellocchio oder den Gebrüdern Dardenne sowie Festivalgewinner wie den Israeli Nadav Lapid und Pedro Costa.

Zu den österreichischen Filmen im Programm zählen Jessica Hausners „Little Joe“, Sabine Derflingers „Die Dohnal“, „Dieser Film ist ein Geschenk“ von Anja Salomonowitz und „Space Dogs“ von Elsa Kremser und Levin Peter. Alexandra Seibel

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