Versandhändler Amazon im Mehrfronten-Clinch

Deutsche Bücher sollen künftig aus dem Ausland verschickt werden, plant Amazon im Streit mit der Gewerkschaft.
Streit mit Disney und deutscher Gewerkschaft

Die Fronten könnten unterschiedlicher nicht sein: Der Versandhausriese Amazon hat in den USA Streit mit dem Disney-Konzern, in Deutschland mit lästigen Gewerkschaftern. In beiden Fällen hinterlässt der Konzern zornige Geschäftspartner.

Der Streit mit dem Mickey-Mouse-Imperium zeigt, wie unangenehm das freundliche Amazon werden kann: Am Wochenende waren anstehende Video-Neuerscheinungen wie der zweite "Captain America"-Film, "Maleficient" und der jüngste "Muppets"-Streifen in den USA nicht auf DVD oder Blu-ray vorbestellbar. Dafür konnten die Disney-Filme nur für den Amazon-Streamingdienst Instant Prime Video vorbestellt werden.

Diese Methode hatte Amazon bereits bei Videofilmen von Time Warner und Büchern des Verlags Hachette eingesetzt. Amazon will so Druck in Verhandlungen über neue Vertriebsdeals aufbauen.

Ausweg Polen

In Deutschland schwelt wiederum Unmut bei Verlegern über die Ankündigung, Bücher künftig aus dem Ausland zu verschicken, um Querelen mit deutschen Gewerkschaftern in den ansässigen Logistikzentren auszuweichen. Die Verlagshäuser sollen, beginnend im September, rund 40 Prozent ihrer Bücher, Hörbücher und anderer Medien über neue Logistikstandorte in Polen und Tschechien an ihre inländischen Kunden schicken, wünscht Amazon. Die Mehrkosten sollen die Verleger übernehmen. Diese wehren sich dagegen und weisen nicht zuletzt auf zusätzliche Klimaschäden hin, wenn Bücher quer durchs Land chauffiert werden, statt den kürzesten Weg zu nehmen.

Kommentare