Veronica Kaup-Hasler: "Macht nicht mehr, bezahlt adäquat!"

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler hat viel zu tun: Nicht nur das Wien Museum ist eine Baustelle
Die Wiener Kulturstadträtin über Fair Pay und die Tücken gerechter Entlohnung. Denn auch Ausbeuter werden subventioniert.

Die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona verunmöglichte vielen freischaffenden Künstlern, Geld zu verdienen. Deren finanzielle Situation war aber auch davor trist – trotz sozialdemokratischer Kulturpolitik. Um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, haben nun auch die freien Musikschaffenden eine IG gegründet. Im Vorstand sitzen u. a. die Oboistin Ana Inés Feola und der Kontrabassist Johannes Stöcker.

Veronica Kaup-Hasler, die Wiener Kulturstadträtin, hat zumindest den festen Willen, etwas zu verändern. Denn sie kennt die Nöte der Kunstschaffenden aus ihrer Zeit als Dramaturgin und Festivalleiterin.

KURIER: Sie propagieren Fair Pay. Was verstehen Sie darunter?

Veronica Kaup-Hasler: Es geht um die gerechte Bezahlung der künstlerischen Arbeit – und um einen Prozess der Bewusstmachung. Im performativen Bereich gab es seit den späten 1990er-Jahren eine Entwicklung hin zum Dumping: Die Veranstalter zahlen immer schlechter, um eine programmatische Dichte mit geringen finanziellen Mitteln zu ermöglichen. Institutionen der freien Szene wie das HAU in Berlin haben Gagen teilweise ganz ausgesetzt – mit dem Hinweis, dass Künstler ja durch die Einbettung in ein Programm bereits eine „Promoting“-Plattform hätten. Viele Künstler haben daher gar keine Chance, an eine Pensionsvorsorge oder soziale Absicherung zu denken. Weil man das, was man verdient, in die Miete und ins Überleben stecken muss. Dagegen müssen Maßnahmen gesetzt werden. Die Corona-Krise macht den Fair-Pay-Gedanken umso dringlicher.

Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie ergreifen?

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