Veranstaltungsriese rechnet erst im Winter mit Hallenkonzerten

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Open-Air-Formate im Sommer sieht der Eventim-Chef "maximal sehr vereinzelt". Barracuda-Chef Tatar hofft auf erste Indoor-Konzerte in Österreich im Spätherbst.

Der Chef der Veranstaltungsagentur CTS Eventim, Klaus-Peter Schulenberg, rechnet damit, dass erst im Winter wieder Konzerte in geschlossenen Räumen in Deutschland möglich sein werden. "Veranstaltungen in Hallen sehe ich nicht vor dem vierten Quartal, wobei ich mich da nicht auf Anfang Oktober festlegen würde", sagte Schulenberg dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Open-Air-Formate im Sommer dürften "maximal sehr vereinzelt" stattfinden.

Schulenberg sagte dem Magazin, die Branche sei in einer schwierigen Lage - rund die Hälfte der privaten Spielstätten seien nachhaltig gefährdet. Es brauche eine schnellere Impfkampagne, zuverlässige Tests und moderne Technik, wie im Vereinigten Königreich, wo es von Juni an wieder große Events geben solle. Vom britischen Premierminister Boris Johnson könne man halten, was man wolle, sagte Schulenberg. "Aber das Impfmanagement hat er sehr gut gemacht. Das kann man von der EU nicht behaupten."

Das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live, das zu dem Konzertveranstalter mit Verwaltungssitz in Bremen gehört, hatte bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sieben große Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Dazu gehören unter anderem "Rock am Ring", "Rock im Park", "Hurricane Festival" und "Southside".

Der österreichische Konzertveranstalter Barracuda Music, ein Tochterunternehmen von Eventim, hat am Montag das ursprünglich für Anfang Juni geplante "Nova-Rock"-Festival in Nickelsdorf abgesagt. Die Entscheidung wurde selbstständig getroffen, da man seitens der Bundesregierung keine Informationen erhalten habe, ob im Juni Großveranstaltungen abgehalten werden können, so der Veranstalter.

Frequency vielleicht zu retten

In einem Interview mit der Tageszeitung Der Standard hoffte Barracuda Music-Chef Ewald Tatar, dass zumindest das "Frequency"-Festival in St. Pölten im August stattfinden könne. Bis Mitte Mai brauche er aber Informationen von der Regierung. Frequency-Organisator Harry Jenner hatte bereits im KURIER ein Szenario für das große Sommerfestival erklärt.

An Hallenkonzerte im Frühherbst glaubt Tatar nicht. Seine Hoffnung ist, dass im Spätherbst wieder größere Konzerte indoor gespielt werden können. Nächstes Jahr sollte alles wieder normal verlaufen, so die Prognose des Veranstalters.

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