Und ziemlich träge fließt der Rhein dahin

Und ziemlich träge fließt der Rhein dahin
Kritik: Auftakt zum "Ring des Nibelungen"

Lang mussten Wagnerianer warten; erst jetzt gegen Ende der Spielzeit ist wieder Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" an der Wiener Staatsoper zu sehen. Und eines lässt sich bereits nach dem "Rheingold" sagen: In orchestraler Hinsicht ist da noch viel Luft nach oben.

Das liegt weniger an dem gewohnt spielfreudigen, guten und bei Wagner besonders motivierten Orchester, als vielmehr an Dirigent Jeffrey Tate, der sich zumindest beim "Vorabend des Bühnenfestspiels" jeder Deutung enthält. Tate exekutiert die Noten bieder vom Blatt, bei ihm ist der Rhein ein träger, langsam dahinfließender, zäher Fluss, in dem immerhin die Sänger nicht ertrinken.

Die sind – mit wenigen Ausnahmen – dafür mit doppeltem Einsatz bei der Sache. So ist Elisabeth Kulman wieder eine fabelhafte Fricka, so sind Ain Anger und Sorin Coliban als Fafner und Fasolt auch vokal mächtige Riesen, so gibt Herwig Pecoraro erneut einen intensiven Mime.

Sein neuer Alberich am Ring ist Jochen Schmeckenbecher, der diese Partie fast musicalhaft anlegt und gute Momente hat. Als Loge sticht der auch stimmlich wendige Norbert Ernst positiv hervor; Tomasz Konieczny ist ein guter, nicht ganz idealer Wotan. Die übrigen Götter, die drei Rheintöchter und Janina Baechle (Erda) agieren auf hohem Niveau.

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