"Überlebenswichtige" Änderung für den ORF

"Überlebenswichtige" Änderung für den ORF
Der Vorstoß von Bundeskanzler Werner Faymann, den ORF-Stiftungsrat zu verkleinern, stößt auf geteilte Meinungen – und zunehmenden Widerstand aus den Ländern.

Der ehemalige ORF-Intendant Teddy Podgorski urteilt knapp: "Den Stiftungsrat zu schrumpfen ist eine gute Idee. Eine bessere Idee ist es, wenn die Betriebsräte nicht mehr ihren Chef wählen können."

Peter Huemer, Journalist und Mitgründer der Initiative "SOS ORF": "Derzeit will ja jeder sein Scherzerl kriegen. Von den Bundesländern bis zu den Sportvereinen. Fällt das weg, wird sich der Stiftungsrat automatisch verkleinern. Man muss den Einfluss der Politik so weit verringern, wie in diesem Land möglich."

Kurt Bergmann, Ex-ORF-Generalsekretär, plädiert, den Vorschlag nicht "krankzureden." Der Zeitpunkt für einen Neustart sei gut. "Es ist allerdings grotesk, dass sich schon Stimmen rühren – aus Oberösterreich etwa –, die da auch unbedingt dabei sein wollen." Sein diesbezüglicher, offener Brief im Wortlaut

Gerhard Weis, Ex-Generalintendant, findet: "Vor allem muss man die Freundeskreise hinterfragen. Auch, wenn es immer einen gewissen Einfluss der Politik geben wird. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. "

Die Unternehmerin Monika Langthaler, ehemalige Grünen-Politikerin und Stiftungsrätin, hat ein "Déjà-vu": Sie forderte schon in ihrer Zeit im Stiftungsrat die Änderung in einen "richtigen" Aufsichtsrat. Ihr Antrag wurde abgelehnt – der Grund, warum sie 2008 aus dem Gremium ausschied. Sie glaubt, dass die Chance auf Umsetzung nun besser ist: "Es wäre überlebenswichtig für den ORF. Aber Österreich ist ein träges Land."

Gegenwind

Oberösterreich, Vorarlberg und Kärnten haben sich schon gegen die Verkleinerung ausgesprochen. "Da wird die Bundesregierung in den Ländern auf Granit beißen", sagt Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler zur APA. Und die Stiftungsräte selbst? Die sind erzürnt über die "implizierte Unterstellung", der Stiftungsrat wäre ineffizient, teilten die Vorsitzenden mit.

Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer schließt jedenfalls aus, dass im Zusammenhang mit den Regierungsplänen zur ORF-Reform auch das Direktorium ausgetauscht werde. "Die sind gewählt und sollen ihre Funktionsperiode abdienen."

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