Trotz Wetterextreme entspannte Stimmung beim Lido Sounds

Anja Plaschg alias Soap&Sking beim Lido Sounds
Nach Gewitter und Rekordhitze standen beim Linzer Lido Sounds zum Abschluss Soap&Skin, Sam Smith und die Libertines auf dem Programm.

Es war ein Auftritt, der typisch für  die musikalische Vielfalt des Lido Sounds ist: Soap&Skin  sang, schrie und litt sich sonntags auf der Hauptbühne  mit ihrem  intensiven Vortrag durch ein Set voll mit Coversongs wie „Girl Loves Me“ (David Bowie), „The End“ (The Doors) oder „Gods & Monsters“ (Lana Del Rey). Leider  am Nachmittag, als  das Publikum noch nicht zahlreich am Gelände war. 

Highlights

Auch an den Tagen davor gab es viele Highlights für Musik-Feinschmecker. Den  verlässlichen Stimmungsmacher und Lokalmatador Parov Stelar zum Beispiel, oder Kraftklub. Deren Sänger Felix Brummer tanzte und hüpfte trotz  immer noch glühender Temperaturen  Samstagabend über die Bühne  wie ein Derwisch. Er brachte das Areal vor der Mainstage genauso zum Beben, wie Nina Chuba den Bereich vor der Zweitbühne. Die Hamburgerin zeigte, dass sie nicht nur selbstbewussten Hip-Hop, sondern auch leisere Töne  drauf hat, und war begeistert davon, dass beim Lido  für jeden Musikgeschmack etwas dabei ist. 

Trotz Wetterextreme entspannte Stimmung beim Lido Sounds

Der Sänger der Band Kraftklub: Felix Brumme

Genau das macht den  Wert des Newcomers in der österreichischen Festival-Landschaft aus: Hier darf es  vorwiegend um Musik gehen, um entspannte Tage mit dem Genießen des Lieblings-Acts und  dem Entdecken von Neuem.
Leider waren auch im zweiten Jahr  Sitz- und Schattenplätze auf dem Gelände am Urfahraner Markt Mangelware – obwohl im Vergleich zu 2023   viel verbessert wurde:   Es gab drei große Sonnensegel mit  Sprühnebel,  und – über Sponsoren finanziert – gratis Sonnenhüte und Sonnencreme.  Mit dem „Hopfengarten“ und der „Oasis“ haben die Veranstalter zwei Bereiche geschaffen, in denen man unter Bäumen sitzen kann.

Schöne Bereiche sind das, aber nicht groß genug für 23.000 Zuschauer an den Haupttagen.  Wieder saßen Viele auf dem Asphalt – am Donnerstag nach dem Unwetter neben  ihren zum Trocknen ausgebreiteten   Jacken, in den Rekordtemperaturen danach auf Pappkartons, um die Hitze  des Bodens zu mildern.

Seids lieb

Trotzdem haben viele schon im zweiten Jahr das Lido Sounds zu ihrem Lieblingsfestival erkoren. Denn es gab nicht nur das abwechslungsreiche, niveauvolle Musikprogramm, sondern eine allzeit  entspannte   Stimmung. Die kippte auch nicht, als die Veranstalter bei Deichkind den Zugang zur „Ahoi! Pop Stage“ wegen Überfüllung kurz sperren mussten. Dutzende Polizisten kamen zusammen, um die  Masse zurückzuhalten.  Unnötig! Einmal formierten sich „Lasst uns rein“-Sprechchöre, man begnügte sich aber schnell damit, hinter dem Zaun zu tanzen.

Um dieses friedvolle Miteinander zu fördern, haben die Veranstalter am Gelände Sprüche wie „Seids lieb. Helfts euch gegenseitig“ oder „Diskriminierung, Rassismus, Sexismus oder Gewalt gehen gar nicht“ aufgehängt.  Dass das bei 23.000 Zuschauern so gut klappt,  liegt  aber vielleicht auch  an der musikalischen Programmierung, die Acts bevorzugt, die diesbezüglich Haltung zeigen. 

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