Autorin, Sängerin und Schauspielerin Topsy Küppers gestorben

Topsy Küppers
Die große Doyenne der Kleinkunst und Gründerin der Freien Bühne Wieden verstarb 93-jährig.

Über Jahrzehnte prägte Topsy Küppers die heimische Kleinkunst wie nur wenige andere. Nun ist die Schauspielerin, Sängerin und Autorin im Alter von 93 Jahren verstorben, wie ihre Tochter, die Schauspielerin Sandra Kreisler, dem ORF bestätigte. Damit kommt ein Lebensweg an sein Ende, der einst seinen Ausgang in Deutschland genommen hatte, wurde Topsy Küppers doch am 17. August 1931 in Aachen geboren.

Sie absolvierte in ihrem Heimatland eine Schauspiel-, Tanz- und Gesangsausbildung und hatte ihre ersten Engagements in Hamburg, Berlin und München. In den 50er- und 60er-Jahren wirkte die Jungschauspielerin dann in klassischen Schnulzenfilmen der Nachkriegszeit mit wie "Uns gefällt die Welt" oder "Die wilde Auguste". Bis es sie 1962 mit ihrem damaligen Mann, der Kabarettlegende Georg Kreisler, nach Österreich verschlug. 1975 sollte sich das Paar trennen.

Topsy Küppers

Wien als Wahlheimat

Wien bezeichnete Küppers als "die bedeutendste Kunststadt der Welt" - und es sollte ihre künstlerische Heimat werden. 1976 gründete sie die Freie Bühne Wieden, der sie 25 Jahre lang vorstand und dort mit zahlreichen Produktionen Kleinstkunstgeschichte schrieb. Dazu zählte nicht zuletzt der Kreisler-Klassiker "Heute Abend Lola Blau", der über 1.000 Vorstellungen erlebte und nach der Scheidung des Ehepaares Anlass eines erbitterten Urheberrechtsstreits wurde.

Inhaltlich verstand es Küppers, leichtfüßigen Witz mit ernstem Anliegen zu verknüpfen, kämpfte sie doch immer auch gegen Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Faschismus. Nachdenkliches und Unterhaltsames boten sie und ihre Mitarbeiter unter anderem in den Programmen "Pardon? Wenn ich abweiche...", "Gehackte Zores", "Weit von wo", "Amoureuses, Scandaleuses, Heiteres und so Weiteres" oder "Oldies sind Goldies". So wurde die Freie Bühne Wieden zur zeitweiligen Heimat für Schauspielgrößen wie Erika Pluhar, Christiane Hörbiger, Gerhard Tötschinger, Ernst Stankovski, Werner Schneyder oder Louise Martini.

Topsy Küppers

Neben ihrer Tätigkeit als Prinzipalin hat Küppers auch eine ganze Reihe an CDs und Büchern veröffentlicht, von "Alle Träume führen nach Wien. Ein Tatsachenroman" über das Leben von Vera Kalman bis zu "Lauter liebe Leute. Ein dicker Brief an mein Publikum", das vom Freud und Leid einer Theaterleiterin in Wien handelt. 

Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst

Die Verdienste für Wien und die Kleinkunst blieben nicht ungewürdigt. Topsy Küppers wurde etwa mit dem Kulturpreis der Stadt Wien, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie dem Berufstitel Professor geehrt.

Reaktionen auf Topsy Küppers Tod 

"Mit Topsy Küppers verliert Wien eine prägende Figur des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Sie war weit mehr als eine gefeierte Künstlerin - sie war eine moralische Stimme dieser Stadt", sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). In ihren Programmen habe die Künstlerin Unterhaltung mit Haltung, Leichtigkeit mit Ernst und Humor mit Humanismus verbunden. "Über Jahrzehnte hat sie Wiens Kleinkunstszene nicht nur bereichert, sondern entscheidend mitgeprägt", so Ludwig.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) würdigte Küppers als Kämpferin gegen Antisemitismus, Frauenverachtung und das Vergessen. "Mit Witz, Eleganz und Klarheit hat sie das kulturelle Leben dieser Stadt über Jahrzehnte mitgestaltet. Ihr Mut zur Positionierung und ihre unverkennbare Bühnenpräsenz werden fehlen." Entsprechend zollt nun auch der ORF der Verstorbenen seinen Respekt.

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