Doch was macht einen guten Soundtrack aus? „Die Kombination aus den Bildern und der Musik – das muss einfach passen. Und es ist gar nicht so leicht, das hinzukriegen. Ich hatte auch Produzenten, die jeden Score im Nachhinein verändern wollten.“ Lachend: „Das war hier nicht der Fall.“ Und zum Entstehungsprozess: „Man bekommt die Bilder, sieht im Idealfall zumindest das Rohmaterial eines Films. Und dann muss man sich dazu etwas einfallen lassen. Oder man komponiert auf das jeweilige Thema bezogen darauf los und hofft, dass es den Auftraggebern gefällt.“
Faltermeyer weiter: „Ich denke, es ist schon eine große Kunst, eine echte Harmonie zwischen Bild und Ton zu erzeugen, noch mehr herauszuholen. Das habe ich in all meinen Scores versucht.“
Sich selbst sieht der gebürtige Bayer, der zwischen Deutschland und Hollywood pendelt, allerdings bescheiden als „Handwerker“. Denn: „Was nützt die größte Vision, wenn sie leider nicht zur Vorlage passt oder beim Publikum nicht ankommt. Man muss da bodenständig bleiben. Kunst ja, Künstlichkeit nein. Es geht letztlich immer um die Teamarbeit und das Ergebnis“, so Faltermeyer in herrlichem Bayerisch.
Und das Bayerisch-Bodenständige zeigt sich auch an den Hobbys des Komponisten. „Also fliegen, klettern, Skifahren – das waren und sind schon meine Steckenpferde. Jetzt, wo es mit dem Fliegen leider vorbei ist, setze ich auf das Fliegenfischen. Das entspannt ungemein.“ Großer Tipp: „München und das Fliegen ist für Privatpiloten nicht so gut. Wien und Salzburg haben da viel bessere Bedingungen. Deshalb habe ich unter anderem auch mit meinem Gitarristen Steve Stevens, der auch jetzt wieder bei ,Top Gun: Maverick‘ mit an Bord war, einst für die Red-Bull-Fliegerstaffel Flying Bulls das ,Flying Bulls Anthem‘ kreiert. Als kleines Dankeschön.“
Doch könnte sich der auch in Castingshows als Juror tätige und als Produzent des Rainhard-Fendrich-Musicals „Wake Up“ bekannte Faltermeyer auch ein „Top Gun 3“ vorstellen? Lachend: „Ich bin ja eigentlich schon ein Privatmann. Aber sollte es tatsächlich einen dritten Teil mit Tom Cruise geben und würde mich Paramount anrufen, dann wäre ich dabei. Das Komponieren ist ähnlich dem Fliegen. Du kommst davon nie wirklich los. Ich freue mich auf alle neuen Aufgaben und stehe grundsätzlich für Anfragen zur Verfügung.“ Nachsatz: „Auch wenn meine Frau das vielleicht gar nicht gerne hört. Aber Hollywood ist eben Hollywood. Ich habe da im Moment einiges im Talon, setze mich in mein Studio und produziere weiterhin Klänge, die man hoffentlich auch hören will.“
Denn: „Musik ist einfach mein Leben. Ich könnte ohne sie nicht existieren. Und der eine oder andere zukünftige Hit wäre natürlich eine Freude. Man soll nichts erzwingen. Ich kann mich im Notfall auf das Fliegenfischen konzentrieren, aber so eine geballte filmische Action ist halt doch etwas anderes.“
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