Thomas Stipsits als besoffener Grantler, der zum Lachen verführt

Oh, du fröhliche: Tristan Göbel, Thomas Stipsits und Julia Koschitz haben es nicht leicht miteinander
In "Geschenkt" sorgen ein pubertierender 14-Jähriger und ein Serienspender für Tubulenzen im Leben eines Schreiberlings (ORFeins).

„Das überrascht mich jetzt wirklich.“

„Was?“

„Dass man sich so jemanden wie Dich schön saufen kann.“

Der Alkohol ist ein Luder, das weiß der Journalist Gernot Plassek (Thomas Stipsits) nicht erst, nachdem Rebecca (Julia Koschitz) beim Rendezvous heiter und ehrlich wird. Aber selten äußern sich Promille so charmant wie bei der schönen Lehrerin des bei ihm von einer Kurzzeit-Bekannten geparkten jungen Berliners Manuel (Tristan Göbel). Dem menschlich weitgehend ahnungslosen Schreiberling ermöglicht das Saufen sonst nur, das „Oaschloch-Blattl“ zu befüllen. Als just seine Artikel zu Spenden von „Gerhinamputierten“ führen, gerät sein Leben immer mehr aus den Fugen.

Zynismus

Mit „Geschenkt“, dem Regie-Erstling von Daniel Geronimo Prochaska (siehe rechts), zeigt ORFeins heute, Samstag (20.15), eine neue Stadtkomödie nach einer Romanvorlage Daniel Glattauers. Im Mittelpunkt steht ein Vater-Sohn-Verhältnis, von dem beide zunächst nichts ahnen. Davor herrscht Zynismus „Der Grant auf die Welt ist in Wahrheit der auf sich selbst. Er weiß, dass er und seine Sauferei schuld an seiner beschissenen Situation sind“, erklärt Stipsits. Die Spenden und die Erkenntnis, wer da bei ihm eingezogen ist, „reißen den Plassek schließlich aus der Lethargie.“

Der Weg zurück ins Leben ist gepflastert mit Peinlichkeiten. „Es gab einige Szenen, bei denen ich mir gedacht habe, da könnte man noch ein wenig draufdrücken. Aber Prohaska hat da gleich ermahnt, nicht die Figur zu verlieren. Wenn eine Situation Komik hat, brauche ich das nicht noch dazu spielen.“ Das alkoholschwangere Treiben Plasseks bietet dazu Einiges.

„Der Film hat aber auch sehr viele leise, emotional berührende Momente. Da wird das Eis für einen Schauspieler recht dünn, dass man die dann nicht verkitscht.“ Für den 35-Jährigen ist der Grantler schauspielerisch eine Offenbarung. „Ich habe noch nie zuvor einen so tiefgründigen Charakter gespielt.“

Freiheit

Für Tristan Göbel, bekannt aus Fathi Akins Bestseller-Verfilmung „Tschick“, war an der Arbeit besonders, „dass mir sehr viele Freiheiten gelassen wurden und ich mich erstmals wirklich einbringen konnte.“ So wurde der aktuelle Jugend-Slang eingefügt, „weil ich das in der Szene passend fand“, erzählt der 16-jährige Schüler im Gespräch mit dem KURIER. Gerade bei dieser Geschichte witzig war, „weil man ja nicht chronologisch dreht, dass man Szenen, die im Film später kommen, gleich zu Beginn absolviert und umgekehrt.“

Romanautor Daniel Glattauer mag den Film. Trotz vieler Änderungen zum Original „fühle ich, dass das mein Buch ist.“ Es sei ein sozialkritischer Stoff, der aber ohne erhobenen Zeigefinger auskomme. „Der Film hat also durchaus eine politische Dimension, auch wenn mich noch nie jemand als politischen Schreiber eingestuft hat – was wahrscheinlich auch nie der Fall sein wird.“

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