Theatermekka London trumpft mit Stars auf

Cameron reagierte damit auf einen Brief des britischen Schauspielers und Schwulenaktivisten Stephen Fry an ihn und an das IOC.
In der Londoner Theaterszene hört man im Moment große Namen: Rupert Everett, Stephen Fry und Adrian Lester zeigen Bühnentalent.

Dass London nicht nur ein Wochenendtrip zum Shoppen sein kann, weiß, wer sich neben Harrods auch Top-Theaterproduktionen wie Viva Forever (das neue Spice-Girls-Musical) oder Singin` in the Rain gegönnt hat.

Doch derzeit gibt’s neben den Musicalgrößen auch TV-Stars, die ihre Talente auf den Bühnen zeigen – manche mehr, manche weniger.

So offeriert das Off-West-End Besonderes: In "Red Velvet" wird die Geschichte des ersten schwarzen Shakespeare-Darstellers in London erzählt: Ira Aldridge sprang 1830 für den sterbenden Kean als Othello ein – und wurde so sehr mit der Rolle identifiziert, dass es ihn in England die Karriere kostete: Der "verdammenswerte Wilde" wurde aus der Stadt gejagt.

Adrian Lester (Hustle) porträtiert den täglichen Kampf gegen beiläufige Beleidigungen mit ruhiger Würde und nimmt als Othello seine nächste Rolle am National Theatre vorweg. Als Ira sich schließlich für eine Aufführung von Lear weiß schminkt und damit die Tradition des "Black Face" der weißen Schauspieler umkehrt, ist es ein kalkulierter Schock fürs Publikum. Red Velvet ist gerade in Zeiten der steigenden Fremdenfeindlichkeit ein unglaublich aktuelles Stück, von Lolita Chakrabarti heutig geschrieben, um Geschichte und immer noch vorhandene Ressentiments zu transportieren. Ein Must-see.

Ein rares Theaterevent ist auch ein Besuch im Globe Theatre. Dort wird Shakespeare in reinster Form gegeben: "Was ihr wollt" punktet nicht nur mit der elisabethanischen Bühne und den Stehplätzen für "Grundlinge".

Alle Darsteller – auch jene der Frauenrollen – sind wie zu Zeiten Shakespeares Männer, als Malvolio konnte Stephen Fry gewonnen werden: Was dazu führte, dass das Stück in zwei Tagen bis auf Restplätze ausverkauft war. Fry gibt Fry brillant, ist aber nicht Malvolio und wird vor allem von den "Frauen" und Liam Brennans Orsino an die Wand gespielt.

Und schließlich gab Rupert Everett (Die Hochzeit meines besten Freundes) in "Judas Kiss" den genialen Oscar Wilde. Der Zweiakter ist Everetts Versuch, mit Mut zur Hässlichkeit, umgeben von nackten jungen Männern, zu erklären, warum Oscar Wilde sich dem für ihn unheilvollen Queensberry-Prozess stellte. Der Starfaktor lenkte nicht von der schwachen Vorstellung ab. Als Schmankerl nach dem Shoppen war die optische Präsentation jedoch gelungen.

http://www.tricycle.co.uk/

Kommentare